Rahmenplan

Die städtebauliche und landschaftsplanerische Gesamtkonzeption für die Neuentwicklung des ehemaligen Zechengeländes verfolgt das Ziel, das fast hundert Jahre lang durch die Zechenmauer abgeschlossene Industriegelände zum Stadtteil Lohberg hin zu öffnen. Auf diese Weise sollen vielfältige Wechselwirkungen, Impulse und Aktivitäten ermöglicht werden.

Die Rahmenplanung wurde 2009 von der Bürogemeinschaft stegepartner ? lohre.hochrein ? ambrosius blanke erarbeitet. Das Planungsteam hatte bereits 2007 im Werkstattverfahren mit ihren Strukturentwürfen für das Lohberg-Gelände überzeugt und wurde von der Jury zur Weiterentwicklung empfohlen. Der Rahmenplan ist die konzeptionelle Grundlage für die komplette zukünftige Entwicklung des Geländes und gliedert sich in die fünf Bereiche Städtebau, Landschaft, Verkehr, Ver- und Entsorgung sowie den Bereich Regenerative Energie. Dieser Rahmenplan wurde im Jahr 2011 vom Dortmunder Büro Planquadrat planerisch konkretisiert.

Demnach ist der Zukunftsstandort in drei klar voneinander getrennte Nutzungsbereiche unterteilt:

Im Norden des Quartiers entsteht eine neue Wohnsiedlung mit generationenübergreifenden Wohnformen in energieeffizienter Bauweise. Die neue Siedlung mit rund 200 Einheiten wird den Gartenstadtcharakter der denkmalgeschützten Siedlung Lohberg aufgreifen und neu interpretieren: mit einer Vielfalt von Häusertypen, begrünten Innenhöfen und exklusiven Wohnformen. Die energetische Versorgung soll im Zeichen höchster Energieeffizienz stehen. Besondere Attraktivität erhält die Wohnsiedlung zudem durch die fußläufige Nähe zum Bergpark, der mit dem Lohberger Weiher, Seepromenaden, Freizeit- und Picknickflächen vielfältige Naherholungsmöglichkeiten bietet. Mit dem "Städtebaulichen Rahmenplan für das neue Wohnquartier" wurde durch das Büro pesch partner architekten stadtplaner in 2014 eine anschauliche Darstellung der gestalterischen Grundzüge vorgelegt.  

In der Mitte des Gesamtareals entsteht der Kernbereich, das Kreativ.Quartier Lohberg. Städtebaulich ist dieser Bereich ein hochwertiges Ensemble aus denkmalgeschützten Bestandsgebäuden und Neubauten mit hoher Identitätskraft, das sich – ähnlich wie in einer historischen Kleinstadt – um einen zentralen Platz gruppiert, umgeben von Gastronomie-, Freizeit- und Kultureinrichtungen. Die ehemalige Zentral- bzw. Zechenwerkstatt rückt als wichtiges Denkmal in den Vordergrund und wird entsprechend inszeniert.

Der Kernbereich zeichnet sich durch eine Mischung verschiedener Nutzer*innen aus und ist in vier Teilquartiere unterteilt. Grundsätzlich kommt der Kreativwirtschaft als Ankernutzung die größte Bedeutung zu.

Teilquartier 1 ist für kulturelle Nutzungen, Kreativwirtschaft, Büro- und Verwaltungsnutzungen vorgesehen.


Teilquartier 2 wird von der Kreativwirtschaft für Büros und Gewerbe sowie für Wohnzwecke genutzt.

Teilquartier 3 mit den beiden erhaltenen Schächten wird künftig und auf Dauer für die Grubenwasserregulierung benötigt.


Teilquartier 4 wird für gewerbliche Nutzungen entwickelt: Vorgesehen sind kleine und mittelständische Unternehmen, aber auch Büros oder Verwaltungsgebäude.
 

Der Zentralbereich erhält vor allem durch die verbesserte Anbindung an die Autobahn A 3 durch eine neue Ortsumgehung eine besondere Bedeutung: Die neue Straße ist zentral auf das Fördergerüst von Schacht 1 ausgerichtet. Auf diese Weise wurde der neue Kreisverkehr vor dem Zentralbereich ein symbolischer Eingang zu dem neuen Quartier und zu ganz Lohberg. Autofahrer*innen von der A 3 kommend haben nun das KQL mit seinen historischen und hochwertigen Neubauten als ersten Auftakt Dinslakens vor Augen – ein Blickfang, der für das Image der sich wandelnden Stadt wie auch für die Adressbildung des Quartiers selbst von großer Bedeutung ist.

Im Süden des Areals entsteht ein reines Gewerbegebiet für klein- und mittelständische Gewerbebetriebe mit besonderer Standortqualität. Wie auf dem gesamten Areal sieht der Rahmenplan auch dort eine gestalterisch hochwertige Bauqualität vor. Die hohen Qualitätsmaßstäbe tragen dem Anspruch Rechnung, den Zukunftsstandort Lohberg als städtebaulich regional bedeutsames Quartier zu entwickeln und weit über die Grenzen Dinslakens hinaus als Aushängeschild für nachhaltigen und zukunftsorientierten Strukturwandel wahrzunehmen.

Ein intelligentes Energiekonzept sichert eine moderne, zeitgemäße Energieversorgung – etwa mit den in großen Mengen vorhandenen Energieträgern Grubengas und Grubenwasser, und dient in gleichem Maße der Betriebskostenminimierung wie dem Umweltschutz. Unternehmen erhalten die Möglichkeit, sich mit eigenen, innovativen Energieversorgungskonzepten zu beteiligen. Die thematische Ausrichtung des Standortes Lohberg auf Kreativwirtschaft und Energie bietet Unternehmen zudem hervorragende Möglichkeiten der Selbstvermarktung.

Der insgesamt ca. 60.000 Quadratmeter große Gewerbebereich gliedert sich in drei Teilbereiche. Die Realisierung ist in Bauabschnitten geplant und orientiert sich an der Nachfrage von Bauherren und Investoren. Die erschlossenen Grundstückflächen sind bis zu 5.000 Quadratmeter groß und eignen sich für klassische Gewerbeformen.

Verbunden werden die drei Nutzungsbereiche Wohnen, Kreativ.Quartier und Gewerbe durch den Lohberg Corso: eine zentrale, autofreie Fuß- und Radwegverbindung, die wie eine breite Allee gestaltet ist. Landschaftlicher Mittelpunkt des Gesamtstandortes ist der neue Bergpark: ein hochwertig gestalteter Park mit Wiesen und Spielflächen, offenen Plätzen und Promenaden rund um den Lohberger Weiher, einem neu angelegten See mit Blick auf die Gärtnerhalde und die Halde Lohberg Nord.