Einführung
Unter der Bezeichnung KQL wurde im Dinslakener Stadtteil Lohberg eines der ehrgeizigsten Entwicklungsprojekte der 70.000-Einwohner*innen-Stadt mit überregionaler Bedeutung umgesetzt. Wo 2005 die letzte Schicht einer über hundertjährigen Erfolgsgeschichte des Steinkohlebergbaus endete, schlagen die Stadt Dinslaken und die Eigentümerin des Areals, die RAG Montan Immobilien GmbH, ein neues Kapitel auf, das für Kreativität, Innovation und zukunftsorientiertes Wirtschaften steht – sei es bei der landschaftlichen Gestaltung, der energetischen Versorgung oder der Ansiedlung von Betrieben aus Wachstums- und Schlüsselbranchen.
Von Beginn an wurden bei der Planung der Nachfolgenutzung neue Wege beschritten. Bereits vor der Zechenschließung Ende 2005 hatte die Projektgemeinschaft, bestehend aus der Stadt Dinslaken und der RAG Montan Immobilien GmbH, die ökonomischen, städtebaulichen wie strukturellen Auswirkungen untersucht, Szenarien für die Folgenutzung des Areals erarbeitet und Machbarkeitsstudien analysiert. Schließlich erwies sich eine Mischnutzung aus den drei Bereichen Arbeiten, Wohnen und Erholen als Lösung mit den größten Entwicklungschancen.
Kennzeichnend für den Standort sind seine besonderen städtebaulichen und landschaftlichen Qualitäten. Neben einem hochwertigen Gewerbe- und Wohngebiet wird mit dem Bergpark, dem Lohberg Corso und dem Lohberger Weiher eine außergewöhnliche Landschaft neu gestaltet. Mit seinen Wasserflächen, idyllischen Grünflächen und Anziehungspunkten wie der Seepromenade und dem Lohberg Corso entfaltet das neue Quartier einen ganz eigenen Reiz und bietet vielfältige Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten und Erholung.
Nach den Abriss- und Demontagearbeiten fand am 15. Juli 2013 der Spatenstich für die weit reichenden Umgestaltungsarbeiten statt. Im ersten Bauabschnitt wurden Anfang 2015 der Bergpark und der Lohberg Corso fertig gestellt. Auf der Agenda stand auch die neue Anbindung des Standortes an die A 3 – die sogenannte Osttangente bzw. Ober-Lohberg-Allee –, sowie die Erschließung des Zentralbereichs. Zum zweiten Bauabschnitt ab 2016 gehörten der Bau des Wohnquartiers und die Entwicklung des Gewerbegebietes. Mit dem Bau der sogenannten Nordtangente, der Umgehungsstraße für Lohberg, soll die Revitalisierung abgeschlossen werden.
Zum Auftakt der Planungen im Jahr 2007 haben vier Planungsbüros mit Teams aus verschiedenen Fachrichtungen in einer Entwurfswerkstatt erste Strukturkonzepte erarbeitet. Auch das Stadtteilprojekt Forum Lohberg e.V. hat sich unter anderen mit verschiedenen Ideen- und Bürgerwerkstätten an den Planungen für die Neunutzung des ehemaligen Zechenareals aktiv beteiligt. Die Ergebnisse sind in die Rahmenplanung eingeflossen und wurden öffentlich vorgestellt. Mit der städtebaulichen Rahmenplanung wurde 2009 die Bürogemeinschaft stegepartner ? lohrer.hochrein ? ambrosius blanke beauftragt.
Der Rahmenplan gliedert das alte Zechengelände in drei Gebiete. Im Zentralbereich mit der besonderen Atmosphäre der alten Industriedenkmale entsteht das eigentliche Kreativ.Quartier Lohberg, nördlich davon ein neues Wohnquartier, im Süden ein Gewerbegebiet für mittelständische Betriebe.
Zudem entschied sich die Projektgemeinschaft frühzeitig für ein neues Verfahren in der Herangehensweise bei der Altstandortentwicklung: Durch Gleichzeitigkeit von Rückbau, Herrichtung und Erschließung sowie von Zwischennutzungen in den Bestandsgebäuden soll ein Brachfallen des Geländes mit allen negativen Begleiterscheinungen verhindert werden.