Kunstwerk Roter Hase mit Besucher*innen
Kohlestück vor Zechenkulisse
Kunstwerk Roter Hase vor Panorama
Bank mit Besucher im Bergpark

Zwei skulpturale Werke im Bergpark

Im Rahmen des Kunstprojekts „Choreografie einer Landschaft“ sind neben zwei partizipativen Projekten -  „Parkwerk“  und „Kraftwerk“  -  zwei skulpturale Werke geschaffen worden: „Der Hase“ von Thomas Schütte und eine kleine Bronze in Form eines Kohlestücks von Jacob Kolding. Beide stehen im Kontext des postindustriellen Erbes und der aktuell neu entstehenden Landschaft Lohbergs.

 

Thomas Schütte: Hase

Ein leichtes wie freches Zeichen, herausfordernd wie spielerisch

Die plastische Arbeit „Hase“ taucht wie eine „drop sculpture“ - wie aus dem Hut gezogen - auf dem Mittelpodest des ehemaligen Kohle-Rundeindickers auf. Die vier Meter hohe, leuchtendrote Skulptur bringt unvermittelt Neues in die industrielle Vergangenheit des Ortes. Scheinbar ohne in Beziehung zu Ort, Zeit oder sozialem Kontext zu stehen, nimmt das Werk dennoch eine kontextbezogene Aussage vor: im Umfeld der Bauten, die noch von der industriellen Vergangenheit des Ortes zeugen. 

Denn vor dem Hintergrund der Frage, wo sich angesichts der hier schwer lastenden Geschichte eine offene Zukunft für diesen Ort und vor allem seine jungen Bewohner erfinden (finden?) lässt, setzt die Arbeit ein ebenso leichtes wie freches Zeichen, herausfordernd wie spielerisch, aktuell wie profund. Gleich dem Werk eines Kindes vermag es das absolut Neue in diesen „verbrauchten“ Raum zu zaubern und ihm eine neue Perspektive zu geben. In seiner schillernden Form und Lackierung hüllte es sich in das Gewand der Jugendkultur und skaliert zu bedrohlicher Größe, nimmt auch das Monströse aktueller Game-Charaktere an. Die Skulptur „Hase“ wurde im Herbst 2014 auf dem Gelände des Bergparks installiert.

 

Jakob Kolding: ohne Titel

Das winzige Stück entfaltet die Kraft zu einer großen Erzählung

Die Arbeit des dänischen Künstlers Jakob Kolding zeigt, wie man mit kleinsten Mitteln nicht nur den großen Raum des Parks, sondern auch den der Erzählung und Vorstellung öffnen kann. Seine Arbeit besteht aus einem klassisch in Bronze gegossenen Stück Kohle – kein großer „Brackmann“, wie er unter Tage gebrochen wurde, sondern ein haushaltsübliches „Klümpken“ von circa zehn Zentimetern Umfang. 

Dieses Stückchen skulpturale Kohle findet seinen Platz im Park, als habe jemand es versehentlich liegen lassen. Es ist unter einer Parkbank am Ufer des Bergsees platziert, von wo aus Besucher über den See hinweg auch die weiteren Kunstwerke Parkwerk, Kraftwerk und den Hasen im Blick haben. Trotz seiner Unscheinbarkeit entfaltet das winzige Stück die Kraft, eine große Erzählung in Gang zu setzen: eine Geschichte, in der das Erinnerte nicht im Denkmal, sondern in der Narration, der Spekulation und der Weitergabe zwischen den Menschen aufgehoben ist. 

Um das nicht leicht aufzufindende, kleine Relikt wird eine Erzählung entstehen, die in der Bevölkerung zirkuliert: Wo ist es zu finden? An welche persönlichen Erfahrungen knüpft die kleine Skulptur an? Welche Bezüge stellt das Stück Kohle zum gesamten Gelände her? In dieser kleinen Mythologie wird Geschichte nicht als Erinnerung erlebt, sondern als Erzählung, die sich stets aktualisiert. Die Arbeit Jakob Koldings wurde im Sommer 2015 auf dem Gelände des Bergparks installiert.

Weitere Informationen zu den Kunstwerken und zum gesamten Projekt finden sich auf der Webseite zur:

Choreografie einer Landschaft