Yoga und Kunst unter einem Dach passen gut zusammen
Susanne Nasfi gibt in ihrer Yogaschule im Kreativ.Quartier Lohberg Kurse für gestresste Berufstätige und andere, die Entspannung und innere Ruhe suchen.
Außer für Kunst und Kreatives ist im KQL auch Platz für körperliches und geistiges Wohlbefinden: Susanne Nasfi gibt dort seit 2012 Yoga-Kurse für Anfänger*innen und Fortgeschrittene. Vor allem gestresste und erschöpfte Berufstätige suchen nach Feierabend bei den Atem- und Körperübungen Ausgleich und Entspannung. Aber auch Menschen, die Yoga als Alternative oder Ergänzung zu anderen Sportarten sehen, besuchen ihre Kurse. Susanne Nasfi ist Sport-, Gymnastik- und Yogalehrerin und schwört auf die heilsame Wirkung des 3000 Jahre alten indischen Übungsweges des Yoga.
Im ehemaligen Sozialgebäude fühlt sich die Dinslakenerin sehr wohl. „Ich bin gerne mit den Künstlerinnen unter einem Dach.“ Ihren Kursraum mit Schrägen und wohltuender Atmosphäre teilt sie sich mit Künstlerin und Kunsttherapeutin Sabine Hulvershorn. „Sie hatte mir angeboten, ihren Raum in der ersten Etage mit zu nutzen“, erzählt Susanne Nasfi. Die beiden kannten sich bereits, da Sabine Hulvershorn im vorherigen Domizil der Yogaschule am Bahnhofsplatz ihre Bilder ausstellte.
Langfristiger Wunsch: Projekte mit Sabine Hulvershorn und Samirah Al-Amrie
Die Bedingungen in Bahnhofsnähe waren nicht ideal, und so zog die Yogalehrerin vor drei Jahren in das historische Zechengebäude um. „Ich passe gut ins KQL, denn das Ambiente der Industriekultur lädt gerade dazu ein, sich hier anzusiedeln", meint Susanne Nasfi. Sie gibt fünf Kurse in der Woche, mehr gehen nicht, weil sie hauptberuflich im Gesundheitszentrum Lang arbeitet. Von Aqua Fit und Body Styling über Laufen, Walken, Pilates und Rückenschule bis zum Yoga reichen dort ihre Kursangebote. Die kleine Yogaschule im KQL ist ihr eigenes kleines Reich, langfristig möchte sie dort mehr unterrichten und mit ihren Nachbarinnen Sabine Hulvershorn und Samirah Al-Amrie kooperieren. „Sabine bietet auch Meditation an und mit Samirah könnte Mantra-Gesang zum musikalischen High-Light werden, das wäre eine schöne Kombination.“
In den nächsten Jahren wird die alleinerziehende Mutter aber weiterhin ihre Tochter, 21, und ihren Sohn, 20, bei Studium und Ausbildung unterstützen. Deshalb bewältigt sie das enorme Pensum von 40-Stunden-Woche im Gesundheitscenter und etwa 15 Stunden in ihrer Yogaschule. „Das ist anstrengend, aber ich kann sehr schnell umschalten und finde beim Yoga selbst Ruhe, kann nach innen schauen und Stress abbauen.“
Susanne Nasfi wuchs mit sieben Geschwistern in einer sportlichen Dinslakener Familie auf. „Meine Eltern haben Faustball gespielt und wir waren alle im Sportverein.“ Sie hat sich immer stark gefordert. „Ich war schon als Kind Wettkampf orientiert. Später bin ich zehn Jahre lang Marathon gelaufen und bin dabei gerne über meine Grenzen gegangen, bis ich zunehmend mit Verletzungen zu tun hatte. So konnte es nicht weitergehen und deshalb habe ich 2005 erst mit Pilates und 2007 dann mit Yoga angefangen. Sogar beim Yoga hat es zwei Jahre gedauert, bis ich den Wettkampfgedanken loslassen konnte. Ich musste gleich zu Beginn in den Kopfstand gehen und als Quittung meinen verspannten Nacken spüren“, blickt sie zurück. „Aber Yoga ist das Bei-sich-Sein und nicht das nach rechts und links schauen!"
Rishikesh-Yoga, eine Übungsreihe mit zwölf Asanas von Sonnengruß bis Dreieck
Dazu muss man wissen, dass im Yoga der Grundsatz gilt: Jeder geht bei den Asanas (Yoga-Stellungen) behutsam bis an seine Grenzen, aber nie darüber hinaus. Ob der Mensch auf der Matte nebenan sich weiter dehnen oder eine Übung länger halten kann, ist völlig egal. Und somit ist Yoga ein guter Weg, den eigenen Körper besser kennen zu lernen und im eigenen Maß gelenkiger und kräftiger zu werden – außerdem auch geistig ruhiger und gelassener. Denn zum Yoga gehören Stille, bewusste Atmung und tiefe Entspannung.
Susanne Nasfi entschloss sich, die Ausbildung zur Yogalehrerin zu absolvieren und lernte in Essen, Bad Meinberg und Horumersiel an der Nordsee. Durch eine Schwangerschafts- und Elternzeitvertretung von Kirsten Knors-Heider kam sie anschließend an die Yogaschule am Bahnhofsplatz, die sie schließlich leitete. Auch eine mit Ende 20 begonnene Ausbildung zur Physiotherapeutin hilft ihr, fachkundig auf die verschiedenen Gebrechen und Zipperlein ihrer Yogaschülerinnen einzugehen.
Die 48-Jährige unterrichtet Integralen Yoga in der Tradition der Rishikesh-Reihe nach Shivananda, ein ganzheitlicher Yoga. Das ist eine bestimmte Übungsreihe mit zwölf Asanas, die sie variiert und erweitert. Bekannte Stellungen wie Schulterstand, Pflug, Fisch, Vorwärtsbeuge, Kobra, Heuschrecke, Bogen, Drehsitz und Kopfstand gehören dazu – der Kopfstand selbstverständlich nur für Fortgeschrittene. Die Kursteilnehmerinnen üben diese Asanas immer wieder und können sie schließlich länger halten, was ihre positive Wirkung erhöht. Die Versenkung nach innen durch eine Eingangs- und Endentspannung mit progressiver Muskelentspannung sowie Pranayama, die Atemübungen, runden die Yogastunden ab.Die Körperübungen können durchaus anstrengend sein, aber jeder bestimmt das Pensum selbst, gemäß der eigenen Fitness und Tagesform.
„Es ist schön, wenn die Leute sich fordern, aber die Frage ist auch immer, was gibt ihnen Yoga geistig und spirituell“, erklärt Susanne Nasfi. Für die fitte Endvierzigerin ist Yoga ideal, um im vollgepackten Alltag immer wieder inne zu halten und sich selbst zu spüren. Sie lädt jede/n ein, es auszuprobieren – ganz unabhängig von der jeweiligen sportlichen Verfassung und Figur. Auch beim Yoga gilt: Der Weg ist das Ziel.
Gudrun Heyder
INFO
Yoga Nasfi
Susanne Nasfi
Kreativ.Quartier Lohberg , Hünxer Strasse 374, 46537 Dinslaken
Tel. 0177-56 12 821
Kurszeiten:
Di. 11.00-12.30 Uhr
Mi. 17.30-19.00 und 19.30-21.00 Uhr
Do. 18.00-19.30 und 20.00-21.30 Uhr.
Im späten Donnerstagskurs sind derzeit Plätze frei. Bedingt durch die Raumgröße nehmen nicht mehr als sechs Personen pro Kurs teil.