Flutung des Lohberger Weihers bei Regenfluten
NRW-Umweltminister Johannes Remmel vollzog die Grundsteinlegung für den Bergpark und pries das KQL als sehr gelungenen Teil einer nachhaltigen Energiewende. Die geladenen Gäste waren tropfnass, ihre Stimmung prächtig.
„Aufbruch“, „Win-Win-Situation“, „wichtiges Signal“, „europaweiter Modellcharakter“ – die Festredner waren des Lobes voll, als sie am Dienstag, dem 8. Juli, gemeinsam den Grundstein für den Berpark legten und anschließend den Lohberger Weiher fluteten. Der pausenlos strömende Regen hatte den Weiher schon etwas gefüllt, aber dennoch warteten die beschirmten Gäste im matschigen Gelände erwartungsvoll, bis etwa neunzig Sekunden nach dem Knopfdruck das Wasser kräftig strömte. Zuvor versammelten sie sich im Zelt im hinteren Teil des Bergparks und hörten, was der Minister, Bürgermeister Dr. Michael Heidinger und Dr. Jürgen Rupp, Vorstand der RAG Aktiengesellschaft, zu diesem Meilenstein für das zukunftsträchtige Großprojekt KQL auf dem ehemaligen Zechengelände zu sagen hatten.
„Hier wird Großes für die Stadtentwicklung passieren“, kündigte Dr. Michael Heidinger an. „Wir schaffen auf diesem spannenden Gelände einen modernen Standort für eine regenerative Energiewende und haben die besten Bedingungen dafür. Wenn der Bergbau 2018 beendet ist, können wir auch das Grubenwasser heben.“ Der Bergpark und der zukünftige Wohncluster würden eine hohe Wohlfühl- und Aufenthaltsqualität aufweisen. Hohe Standards gebe es ebenso im Gewerbe- und Zentralcluster für die Energieversorgung und –effizienz sowie die Architektur. Besonders wichtig sei die Beteiligung der Bürger, die gut gelinge. Der Bürgermeister dankte allen, die zu einer erfolgreichen Realisierung beitragen und hob den „engen Schulterschluss“ und die „klare Partnerschaft“ mit RAG, RAG MI, dem Kreis Wesel und den Dinslakener Stadtwerken hervor.
„Wie Flöhe hüten“
„Ich freue mich, heute hier zu sein“, erklärte Umweltminister Johannes Remmel. „Es geht darum, dass wir gemeinsam neue Perspektiven entwickeln. Das KQL ist Teil einer nachhaltigen Energiewende und eines viel weiter gehenden Strukturwandels. Sein Konzept beachtet dabei die richtige Reihenfolge: erstens Energie ohne Verzicht auf Komfort einzusparen, zweitens Energie effizienter zu nutzen und drittens erneuerbare Energien einzusetzen. Was im Bund seiner Meinung nach nicht der Fall sei, werde hier erfolgreich umgesetzt. „Alle notwendigen Merkmale miteinander in Einklang zu bringen ist manchmal wie Flöhe hüten“, räumte Johannes Remmel ein, aber in Lohberg gelinge die naturhabe Neugestaltung. „Der Bergpark wird zum Spazieren, zu Sport und Spiel einladen.“ Der Grundstein für eine neue Erholungs- und Wirtschafts-Perspektive werde heute mit diesem Dinslakener Beitrag zu ÖPEL, dem Ökologischen Programm Emscher-Lippe, gelegt. Der Minister dankte den Bürgern des Landes NRW, die mit ihren Steuergeldern das Projekt fördern, und gratulierte allen Beteiligten.
„Auf Worte folgen Taten“
Zwei Schlagwörter sieht Dr. Jürgen Rupp im Kreativ.Quartier Lohberg verwirklicht: „Auf Worten folgen Taten“ und „Der Wandel als Chance“. Der Vorstand der RAG erinnerte daran, dass auf dem Gelände der 2005 still gelegten Zeche erst vor einem Jahr der erste Spatenstich erfolgte. „Es versetzt mich in positive Stimmung, dass hier ständig etwas Neues wächst. RAG und Stadt schaffen gemeinsam mit den Bürgern etwas, das europaweit Modellcharakter haben wird und darauf sind wir stolz.“ Das Dreieck von Ökologie, Ökonomie und soziokultureller Qualität sei im KQL ausgewogen.
Der vierte und letzte Festredner, Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH Essen, fasste sich kurz und meinte: „Es steht jedem frei, uns zu folgen, wenn wir jetzt den Grundstein legen“, was angesichts des Wolkenbruchs Heiterkeit auslöste. Die geladenen Gäste – beteiligte Mitarbeiter und Vertreter der Firmen sowie ehemalige Bergleute – ließen es sich allerdings nicht nehmen, dem symbolischen Akt beizuwohnen:
Eine röhrenförmige „Zeitkapsel“ wurde in die bereits fertiggestellte Kletterwand gegenüber dem früheren Zentralmaschinenhaus in einer verschließbaren Öffnung versenkt. Sie enthält eine Gründungsurkunde, tagesaktuelle Ausgaben der örtlichen Tageszeitungen, das Leitbild der Zechenentwicklung und ein Stück Kohle. Einige Schritte weiter nahm die Prominenz die Flutung des 9000 Quadratmeter großen Weihers vor, und dann eilten alle angefeuchteten Teilnehmer zu ihren Fahrzeugen. Fünf Tage soll es dauern, bis der 1,80 Meter tiefe Weiher mit Grundwasser aus der sogenannten Fischerbuschleitung gefüllt ist – wenn der Regen weiterhin so strömt wie am Dienstag, könnte es auch ein bisschen schneller gehen.
Gudrun Heyder
Weitere Informationen zum Lohberger Weiher unter Termine, Juli 2014.