Kunst bringt Andrang in den Leerstand
Die Aktion „Kunst statt Leerraum“ war ein voller Erfolg: Interessierte jeden Alters kamen in die City, staunten, diskutierten mit den Künstlern und kauften. Besucher und Akteure wünschen sich eine Wiederholung im nächsten Jahr.
Ben Perdighe vom „Labor 22“ im Kreativ.Quartier Lohberg und Svenja Krämer von der städtischen Wirtschaftsförderung sind begeistert. „Wir sind total überrascht, dass wir mit dieser Kunstaktion so viele Leute erreicht haben. Das war ein Riesenerfolg“, freuen sich die Organisatoren von „Kunst statt Leerraum“. Am Wochenende nach Pfingsten zeigten über 20 Künstlerinnen und Künstler aus Dinslaken, ganz Deutschland und den Niederlanden ihre Schaffensprozesse und ihre Werke in sieben Leerständen in der Innenstadt - von der Rittergasse bis zur Friedrich-Ebert-Straße.
„Wir hatten an beiden Tagen konstant Besucher in den offenen Ateliers, die mit unserem Ausstellungskatalog herum liefen, und die Atmosphäre war sehr schön“, bilanziert Svenja Krämer. „Die beteiligten Künstler sind aus dem Reden gar nicht mehr rausgekommen“, ergänzt Journalist und Kunstkenner Ben Perdighe. „Ein Teil von ihnen hat auch ganz gut verkauft, wobei das nicht der Hauptzweck war.“
„Die Mischung hat’s gemacht“, erklärt sich Perdighe die große Resonanz auf dieses Pilotprojekt. „Für jeden Geschmack war etwas dabei: Comics, Graffiti, klassische Malerei, Kunsthandwerk, Skulpturen, Medien-Kunst, Street-Art, Upcycling und Comedy.“ Graffiti etwa habe viel Jugendliche angelockt, die sich dann auch mit den anderen Kunstformen beschäftigten. „Ein weiterer Anreiz zu kommen war, dass der bekannte Künstler Max Zorn aus Amsterdam mitgewirkt hat“, so Perdighe. „Und dass ehemalige Dinslakener Künstler dabei waren und viele, die jetzt künstlerisch hier arbeiten.“ Von kleinen Kindern, die wohl noch nie eine Galerie gesehen haben, bis zu Senioren mit Rollatoren waren alle Generationen von Atelier zu Atelier unterwegs.
Svenja Krämer freut sich auch darüber, dass es schon drei Nachfragen nach leerstehenden Ladenlokalen gab. Denn „Kunst statt Leerstand“ hatte (mindestens) zwei Ziele: Zum einen, den Bürgern die Vielfalt der örtlichen Kunstszene zu zeigen und diese mit auswärtigen Künstlern in Kontakt zu bringen. Zum anderen, die Innenstadt zu beleben und potentielle Mieter auf die Leerstände aufmerksam zu machen. „Viele Besucher haben gesagt: Das müsst Ihr wiederholen!“, berichtet Svenja Krämer. Wenn es nach ihr geht, wird das auch so sein. Und Ben Perdighe, der erst seit Kurzem im KQL arbeitet, ist sowieso dafür. „Es war toll, dass die Wirtschaftsförderung mir so viel freie Hand gelassen hat. Alle zusammen haben wir etwa wirklich Sehenswertes geschaffen.“
Text: Gudrun Heyder
Fotos: J. Perdighe