„Lohberg braucht niederschwellige Angebote“
Lisa Reinemann und Tim Poéll haben als Quartiersmanager in Lohberg Impulse gesetzt. Ende 2020 ist Schluss mit dem zweijährigen Projekt. Sie hoffen auf weitere Fördermittel, um später im Stadtteil weiterarbeiten zu können, der ihnen am Herzen liegt.
Corona kam dazwischen: Vieles, was sich Lisa Reinemann, Tim Poéll und ihr früherer Kollege Jan Hulvershorn vorgenommen hatten, konnten sie aufgrund der Pandemie nicht umsetzen. „Es braucht Zeit, um das Vertrauen der Lohberger*innen zu gewinnen“, haben sie festgestellt. „Nun sind wir als Ansprechpartner*innen im Stadtteil von Vielen akzeptiert und können nicht weitermachen“, bedauert Tim Poéll. Er begann im Oktober 2019 als Praktikant im Quartiersmanagement Lohberg und hat inzwischen als Nachfolger von Jan Hulvershorn eine halbe Stelle. Lisa Reinemann war von Anfang an dabei.
mit dem Erreichten zufrieden
„Wir sind trotzdem mit dem Erreichten zufrieden“, resümiert die Kulturpädagogin. Es sei gelungen, Bürger*innen jeden Alters anzusprechen und sie miteinander ins Gespräch zu bringen. „Wenn die Angebote niederschwellig sind, klappt das gut.“ Etwa der Spielenachmittag habe nicht nur den Kindern gefallen, sondern auch Eltern und einige ältere Leute angelockt. Gemeinsam mit Enise Cetin vom Moscheeverein und der aufsuchenden Jugendarbeit rief Lisa Reinemann eine Mädchengruppe ins Leben, die wiederum neue Kontakte zu Müttern nach sich zog.
Austausch mit der DITIB Moschee
Tim Poéll pflegte seinerseits den Austausch mit dem Vorstand der DITIB Moschee. Ein junger IT-ler aus dem Umfeld installierte eine Feinstaubmessung an der Hünxer Straße, unter deren erheblichem Verkehrsaufkommen die Anwohner*innen leiden. Poéll klinkte sich auch in eine Befragung ein, die Aufschluss über die Aktivitäten der Lohberger*innen rund um ihren Marktplatz geben soll. Etwa, wer dort welche Geschäfte besucht.
Stillstand wegen Corona
„Wegen Corona kam leider so Manches zum Stillstand“, beklagt Lisa Reinemann. Ausflüge auf den Reiterhof, Aktionen im Stadtteil wie die angedachte Lohberg Olympiade oder Hip Hop – alles nicht machbar. Auch der beliebte Comickurs für Jugendliche mit Gianni Düx kann leider nicht fortgesetzt werden.
"...dann kommen wir zurück"
„Wir hatten Fördermittel für zwei Jahre und wussten, dass unser Einsatz begrenzt sein würde“, erklären die beiden. „Aber aus unserer Sicht ist ein Quartiersmanagement in Lohberg weiterhin erforderlich. Sollte es neue Fördermittel geben, kommen wir sofort zurück! Wir haben Lohberg und seine Menschen lieben gelernt.“ Der dörfliche Charakter mit dem Zusammenhalt sei großartig. „Wenn Du hier auf der Straße etwas schleppst, kommt sofort jemand und hilft Dir. Wenn Du grüßt, grüßen alle freundlich zurück. In der Innenstadt ist das anders.“
Möglichkeiten aufgezeigt
Lisa Reinemann und Tim Poéll hoffen, mit ihrer Netzwerkarbeit Positives bewirkt zu haben. „Bei Sozialarbeit ist der Erfolg nicht unmittelbar messbar. Aber wir konnten Möglichkeiten aufzeigen.“ Sehr gerne hätten die Quartiersmanager sich weiter dafür eingesetzt, Lohbergs Image zu verbessern und die Verbindungen mit den übrigen Stadtteilen zu stärken. Das geht nun nicht, aber wie gesagt, könnten sie hier weiterarbeiten, würden sie das liebend gerne tun. Denn Lohberg ist zwar ein Stadtteil mit selbstbewussten Bürger*innen, aber nach wie vor gibt es soziale Schieflagen.
Text: Gudrun Heyder