Zechenwerkstatt: konkrete Kaufverhandlungen mit der RAG MI
Die Freilicht AG nähert sich ihrem Ziel, das Zechengebäude dauerhaft betreiben zu können. Mit einem regelmäßigen Stammtisch sucht sie ehrenamtliche Unterstützer*innen. Im Gespräch mit kql.de gibt Geschäftsführerin Lea Eickhoff einen Überblick über die Aktivitäten.
Sechs Stunden lang mit 6 km/h und einem Toilettenwagen im Schlepptau durch die Gegend zu fahren, auch das gehört zu den Aufgaben der Freilicht AG-Geschäftsführerin. Der zum „Klohaus“ umgebaute Bauwagen bleibt nun vor der Zechenwerkstatt stehen. Lea Eickhoff erklärt: „Nun verfügen wir für unsere Veranstaltungen über drei Damen-WCs, ein Herren-WC und Urinale. Dieser Toilettenwagen stand 80 km entfernt. Mit einem Freund, der einen LKW-Führerschein hat, habe ich ihn abgeholt.“
Neuer Toilettenwagen verbessert Infrastruktur
Die neue WC-Anlage ist einer der vielen Fortschritte auf dem langen Weg zur dauerhaften Nutzung der Zechenwerkstatt durch die Freilicht AG. „Unsere interne Projektarbeit läuft intensiv. Alle arbeiten ehrenamtlich, auch unsere Anwälte, Steuerberater, Architekten, Statiker und Brandschutzexperten“, erläutert Lea Eickhoff. „Sie sind vor allem abends oder am Wochenende für uns im Einsatz. Auch das Aushandeln des Kaufvertrags mit der RAG MI braucht seine Zeit, ist aber schon sehr konkret.“
Umbau im laufenden Betrieb
Die Geschäftsführerin verfolgt das gemeinsame Ziel gelassen und optimistisch. „Wir haben zurzeit eine schöne Zwischennutzung und keinen konkreten Druck. Wir können ausprobieren, was läuft und was nicht. Die Phase der Konzeptionierung ist jetzt sehr wichtig und braucht – gerade im Ehrenamt – einfach Zeit. Die Projektplanung schreitet aber immer weiter voran und es gibt verschiedene Konzepte der Instandsetzung. Aktuell überlegen wir, ob Bauabschnitte und der Umbau im laufenden Betrieb besser sind als eine Komplett-Sanierung des gesamten Gebäudes.“ Denn die Formate in der Zechenwerkstatt sind beliebt und könnten dann so weiterlaufen.
2. Weihnachtsmarkt vom 6. bis 8.12.2019
Etwa der Weihnachtsmarkt, dessen Premiere 2018 ein voller Erfolg war. Vom 6. bis zum 8.12.2019 lädt die Freilicht AG erneut zum stimmungsvollen Adventsmarkt ein. Die Planungen laufen auf Hochtouren. Das Programm soll ähnlich wie im Vorjahr sein. „Wir hoffen auf gutes Wetter, damit wir diesmal den Außenbereich besser nutzen können“, so Lea Eickhoff. „Wir haben sehr viele Bewerbungen und ich musste auch schon einigen Interessenten absagen.“
Das Freilicht-Team will die Erfahrungswerte von der 2018-er Premiere nutzen. Zu Beschwerden, es sei zu voll und eng gewesen, meint die Geschäftsführerin: „Wir haben Security da, die die Personenanzahl im Gebäude kontrolliert. Und ein gewisser Andrang gehört bei Weihnachtsmärkten dazu.“ Sie ist froh, dass der Markt so viele Menschen anlockte.
Neu: regelmäßiger Stammtisch
Um diese Veranstaltung und andere zu stemmen, will die Freilicht AG ihr Freiwilligenteam und ihr Netzwerk vergrößern. Arbeitsgruppen gibt es bereits zu Finanzen, Bau, Recht und Sozialem. Die „Einweihung“ des Toilettenwagens nahm die AG zum Anlass, um am 12. September den ersten Stammtisch einzuberufen. Etwa 100 Leute aus ganz Dinslaken kamen. Sie brachten einen bunten Strauß von Nutzungsideen mit und haben Lust, sich ehrenamtlich zu engagieren. Handwerklich geschickte Menschen sind gefragt, die zum Beispiel Theken bauen oder Kissen für Bierbänke nähen können oder Leute, die auch in der Organisation von Veranstaltungen oder bei der Gastro-Planung unterstützen würden.
Newsletter für Inteeressierte
Der Stammtisch soll alle sechs bis acht Wochen zusammenkommen, im Sommer öfter als im Winter. „Wer Nutzungsideen hat oder uns – wie auch immer – unterstützen möchte, darf sich jederzeit bei uns melden. Wir richten gerade einen Newsletter ein, um über unsere Aktionen zu informieren. Interessierte können sich per Mail an info@zechenwerkstatt.de an uns wenden.“
Erste Bauaktion im November
„Zur ersten Bauaktion laden wir am 9. und 10. November von 10 bis 18 Uhr ein. Jeder kann kommen“, kündigt Lea Eickhoff an. „Wir wollen eine mobile Hütte bauen, die wir als Kassenhäuschen oder Theke nutzen können, oder um auf dem Marktplatz Werbung für uns zu machen.“
Workshops für Unterstützer*innen
Als kleine Gegenleistung und um den Unterstützer*innen ihrerseits Gutes zu tun, plant die AG, zukünftig kostenfreie Workshops anzubieten. So können etwa Fachleute den Laien Dinge beibringen, die sie schon immer mal ausprobieren wollten.
Guter Nachbar ZeLoh
Lea Eickhoff freut sich über die wachsende Infrastruktur und die Fortschritte. Auch zum Restaurant ZeLoh, das im Herbst nebenan unter dem Förderturm eröffnen will, gibt es rege Kontakte. „Natürlich können wir uns für irgendwann auch Gastronomie für die Zechenwerkstatt vorstellen“, sagt sie. „Aber wir sehen die ZeLoh nicht als Konkurrenten, sondern als tolle Ergänzung für das gesamte Zechengelände, denn es schafft Frequenz und Aufmerksamkeit. Und wir könnten nach dessen Eröffnung das angebotene Catering nutzen.“
Jede Menge Leben im KQL
Der Kauf und der langfristige Betrieb der Zechenwerkstatt durch die Freilicht AG wären ein echter Gewinn für das Kreativ.Quartier Lohberg. Wird auch das Pflegezentrum mit der Pflegeschule im Verwaltungsgebäude Realität, käme in zwei großen Bestandsgebäuden der Zeche beständig jede Menge Leben ins KQL und nach Lohberg.
Text und Fotos: Gudrun Heyder