04.09.2019

Jazz Initiative erfreut Gäste mit erlesenem und breit gefächertem Programm

Markus Stockhausen
Markus Stockhausen (Foto: Lutz Vogtländer), oben: 1000 - Anthems (Foto: André Symann)

Thomas Termath, 1. Vorsitzender des Vereins und Programmplaner, gibt im kql.de-Interview Ausblicke auf die neue Saison. Den Auftakt macht das Jazz Hopping, das erste Konzert bestreitet der herausragende Trompeter Markus Stockhausen mit Band. Stars und Nachwuchskünstler*innen sind 2019/20 zu Gast. Was im Jazz alles möglich ist, kann das Publikum in Dinslaken erleben: Außer „purem“ und traditionellem Jazz bringen die Musiker*innen auch bearbeitete Nationalhymnen, Weltmusik, Folklore, Tango und vieles mehr mit. 

 

Jazzfreude können sich am 21. September auf die neue Saison einstimmen, wenn fünf Bands abends in der Innenstadt auftreten. Und das Konzert am 11. Oktober im Ledigenheim ist ein besonderer Ohrenschmaus: Markus Stockhausen, Sohn des berühmten Komponisten Karlheinz Stockhausen, präsentiert sein Projekt „Wild Life“. Die frühere Bassistin von Prince Ida Nielsen gibt sich am 8. November die Ehre. Sieben weitere Konzerte stehen bis Anfang Mai 2020 auf dem Programm.

 

Thomas Termath, seit Juli 2017 Erster Vorsitzender der Jazz Initiative, dient dem Verein bereits seit 20 Jahren als Programmplaner und investiert jede Menge Zeit in sein musikalisches Hobby. kql.de fragte bei ihm nach, was die Jazzfans in der neuen Saison erwartet. 

 

kql.de: Herr Termath, die Jazz Ini bietet in Dinslaken ein sehr beachtliches Programm. Nach welchen Kriterien stellen Sie es zusammen?

 

Thomas Termath: Wir bieten eine große Bandbreite nach unserem bewährten Konzept. Mache Konzerte richten sich eher an Jazzspezialisten, da gehen wir auch ins Risiko und in der Pause verschwinden schonmal einige Zuhörer. In diesem Jahr ist etwa Jan Klare mit „1000- Anthems“ etwas für Experten. Und wir laden Künstler ein, die sich auch für Jazzanfänger eignen, wie im Dezember Peter Autschbach und das Samira Saygili Duo. Aber es gibt immer wieder Überraschungen. Manches, was selbst ich mir zuhause nicht anhören würde, wirkt als Liveerlebnis eben ganz anders.

 

Wie gehen Sie bei der Planung vor, bis ein Jahresprogramm steht?

 

Zuerst schaue ich mir den städtischen Kalender an, um Terminüberschneidungen möglichst zu vermeiden, was uns in dieser Saison wohl gelingt. In Dinslaken ist viel los, etwa die Kabarettreihe und das Theater Halbe Treppe stellen viel auf die Beine. Dann blocke ich ganze Wochenenden im Ledigenheim, damit wir etwas Spielraum für die Konzerttermine haben. Und dann recherchiere ich, wer wann wo auf Tour ist und auch zu uns kommen könnte. Im Oktober zum Beispiel spielt Markus Stockhausen am Vorabend in Köln, das passt.

 

Fragen Sie selbst bestimmte Künstlerinnen und Künstler an, oder läuft es anders herum?

 

Ich werde geradezu überlaufen mit Anfragen von Agenturen und Musikern, das ist breit gestreut. Etwa Musiker, die schon bei uns aufgetreten sind, möchten mit neuen Projekten oder Formationen in Dinslaken spielen. Früher ging das per Post und ich bekam CDs oder Kassetten geschickt. Seit es E-Mails gibt, nehmen die Angebote fast überhand.

 

Wo holen Sie sich persönliche Inspirationen?

 

In Bremen gibt es jeweils Ende April eine große Jazzmesse, das ist eine internationale Kontaktbörse. Im 20-Minuten-Takt kann man dort Neues hören. Da bin ich jedes Jahr. Viele Musiker, die wir eingeladen haben, habe ich dort zum ersten Mal gehört.

 

Die Jazz Initiative veranstaltet jährlich zehn bis zwölf Konzerte, wieso liegt dort das Limit?

 

Zum einen ist mehr für den Vorstand und unser sehr engagiertes ehrenamtliches Helferteam nicht zu schaffen. Zum anderen ist die Sache dann mit Blick auf das Publikum ausgereizt, denn rund um Dinslaken gibt es auch noch andere Jazzkonzerte!  Bei der Riesenauswahl an guten Jazzmusikern ist die Beschränkung auf zehn bis zwölf Konzert unser Hauptproblem.  

 

Wie hoch ist die Auslastung der Konzerte?

 

Im Schnitt haben wir 160 bis 170 Gäste, davon träumen andere Jazzveranstalter. Wir haben viele Stammhörer und ein großes Einzugsgebiet. Aber es gibt noch Luft nach oben. In den atmosphärisch und akustisch sehr guten Saal im Ledigenheim passen bestuhlt etwa 250 Menschen.

 

Herr Termath, was ist Ihr persönliches Highlight in dieser Saison?

 

Etwas ganz Besonderes ist unser Doppelkonzert in der Thyssen Werkshalle mit dem Horst Hansen Trio, die sogenannten Überjazz spielen, und dem Ida Nielsen Trio. Ida Nielsen hat lange bei Prince mitgewirkt. Unsere Konzerte finden fast immer im Ledigenheim statt, damit gehen wir aber ins Walzwerk, um auch ein anderes Publikum anzusprechen. Und ich freue mich sehr auf den herausragenden Musiker Markus Stockhausen. Den hatte ich schon sehr lange im Kopf.

 

Ich wünsche Ihnen, dem Vereinsteam, den Künstler*innen und dem Publikum eine erlebnisreiche Saison! 

 

Text: Gudrun Heyder


Info

 

Konzertprogramm

Das Programm ist auf www.din-jazz.de zu finden. Bei hans.schubert@din-jazz.de kann man den Newsletter mit Konzertankündigungen anfordern.

Auf dieser Webseite werden die Konzerte einzeln unter „Termine“ angekündigt.

Vereinsgeschichte

Die Jazz Initiative Dinslaken wurde 1996 von Dr. Johannes Hermens gegründet. Bis 2017 war er 1. Vorsitzender des Vereins, seine Frau Ute Krüger 2. Vorsitzende.  2013 wurde der Verein vom damaligen Kulturstaatsminister Bernd Neumann mit dem erstmals vergebenen Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop, Jazz ausgezeichnet.

Vorstand der Jazz Initiative Dinslaken
1.Vorsitzender: Thomas Termath
2.Vorsitzende: Hans Schubert
Schatzmeister, Mitgliederbetreuung, Finanzen: Klaus Wolsing
Konzert- und Programmplanung: Thomas Termath
Webseite: Hans Schubert, Facebook: Thomas Termath

Etwa 15 Personen zählen zum Helferkreis, der entscheidend zur erfolgreichen Durchführung der Konzerte beiträgt.