Heiss, heisser, ExtraSchicht
Von atemberaubender Akrobatik bis zum Zechenzauber: Das Publikum wurde wieder mit künstlerischer Vielfalt verwöhnt.
Für die lange Nacht der Industriekultur wünscht man sich warmes Wetter, aber in diesem Jahr sehnten sich die Gäste wohl eher nach Abkühlung. Die gab es dann auch allmählich am letzten Samstag, gegen 21 Uhr war die größte Hitze vorbei. Aber es kamen deutlich weniger Besucher*innen als sonst ins Kreativ.Quartier Lohberg. Wo in den Vorjahren Schlangen an den Getränkeständen warteten, konnte man sein Kaltgetränk jetzt rasch ordern. Auch um in der Streetfoodmeile Crèpes, Süßkartoffelpommes oder türkische Pizza zu bekommen, brauchten die Gäste kaum Geduld.
Wie Phönix aus der Asche erhoben
Im zentralen Spielort, der Zechenwerkstatt, feierten Hunderte die Show, aber auch dort war noch reichlich Platz. Schade, denn das Programm war wie gewohnt vom Feinsten. Abschied und Hoffnung hieß das Motto. So wie Phönix – der Titel der ExtraSchicht-Show - sich aus der Asche erhebt, so hat sich auch das KQL nach der Zechenschließung aufgerappelt und ist längst zu neuem Leben erblüht.
Vier verschiedene Gästeführungen
Alle Künstler*innen und Gastronomen sind zu bewundern, dass sie volle Leistung brachten, ob in der Zechenwerkstatt oder auf dem Platz der Vielfalt. Auch die Gästeführer*innen von Lohberg Tours und Ledigenheim zogen ihre abwechslungsreichen Touren unter heißer Sonne unbeirrt durch. Für jede ExtraSchicht lassen sie sich etwas Besonders einfallen, um Lohberg unter neuen Perspektiven erlebbar zu machen. Und die Gäste nahmen gerne auf dem Riesentandem oder im Planwagen Platz, um Lohberg zu erkunden.
Internationale Künstler*innen
Der Lohberger Bergmannschor MGV Concordia und Bürgermeister Michael Heidinger eröffneten den Abend mit traditionellen Bergmannsliedern. Produzent Raoul Schoregge hatte für die Show Phönix internationale Artisten eingeladen, darunter Stars des weltberühmten Chinesischen Nationalcircus, die Schweizer Artistin Janine Eggenberger, die Starakrobaten Mesoudi Brothers aus Australien, Clown Joanes aus Frankreich und das Ensemble Funtastix aus Fulda. „Teufelsgeiger“ Manni Neumann und seine Band Farfarello begleiteten die fantastischen Darbietungen live.
Artistik, Akrobatik und Straßenmusik
Was durchtrainierte Körper alles können, bewiesen zum Beispiel zwei Muskelmänner: Der eine balancierte den anderen im Handstand auf seinen Füßen, während er selbst kompliziertes Bodenturnen mit Drehungen vollzog. Ob Artistik mit schwerer Vase oder Stapeln aus Bänken – das Publikum staunte und war begeistert.
Auf dem Platz der Vielfalt heizte Otumfuo, eine Akrobatikgruppe aus Ghana, den Gästen noch mehr ein. Unbeeindruckt von den tropischen Temperaturen zeigte sich auch ein junger Straßenmusiker, der mit Gitarre und Stimme einen Song nach dem anderen darbot. Chillen konnten die Besucher*innen auf Bierbänken und auch in Strandkörben.
Bergbau-Fotos und bunte Installation
Wer es schattiger und ruhiger mochte, war im Fördermaschinenhaus richtig. Rainer Höpken zeigte dort seine sehenswerte Fotoausstellung „Bergbau Legenden“. Die Künstlerinnen des KQL präsentierten eine farbenfrohe Installation aus Skulpturen und Bildern. Frauen in weißen Gewändern setzten das Phönix-Motiv in eine eurythmische Choreografie zu Akkordeonklängen um.
Wie immer, wenn im KQL etwas los ist, war auch das Atelier freiart beteiligt. Fotograf Christian Klein als Gastkünstler zeigte Detailfotos der Gemälde von Walburga Schild-Griesbeck. Auch hier hieß das Thema „Phönix aus der Asche“.
Sonderschicht und Sonnenuntergang
Spät am Abend lud dann das neue Format „Sonderschicht“ mit Hits der letzten Jahrzehnte zum Tanz ein. Und ein paar Schritte weiter konnten ermattete Gäste den Sonnenuntergang im Bergpark genießen, mit Blick auf Windräder, Wasser und Grün.
Text und Fotos: Gudrun Heyder