Erreichtes und Zukünftiges im KQL: Kultur für alle mit vielfältigen Akteuren - Die KQL-Projektleiter Heike Schulz und Bernd Lohse ziehen Bilanz für 2017 und blicken auf 2018. Teil II: Kultur und Events
Die Ruhrtriennale kommt im Sommer erneut ins KQL, ebenso die Extraschicht, Schicht im Schacht im September, die große Veranstaltung „Danke, Kumpel“ folgt im November. Viele Kreative setzen ihre Aktivitäten im KQL fort oder stehen in den Startlöchern. Kunst, Kultur und Events genießen einen hohen Stellenwert. Ob sich zehn Leute in der „Blauen Bude“ zum Geschichten erzählen treffen, hundert im Ledigenheim zum DinJazz oder tausend in der Zechenwerkstatt beim Theaterabend oder Street-Food-Festival: Es kommt auf die Begegnungen an, auf das gemeinsame Erleben dieses atmosphärisch und historisch besonderen Standorts.
Manche mögen es traditionell – Knappenchor, Taubenzüchterverein oder das DIZeum mit der Geschichte der Bergleute vergegenwärtigen für sie die Geschichte der Zeche Lohberg. Andere wollen im KQL aktuelle Kunst erleben – sie kommen bei den Inszenierungen der Ruhrtriennale auf ihre Kosten oder bei den Ausstellungen der hier arbeitenden Künstler*innen.
Partizipation ist ein grundlegendes Stichwort im KQL
„Wir brauchen beides, die Anwohner, die sagen: ‚Der Bergpark ist mein Garten und das reicht mir‘ und die Menschen von nah und fern, die sich gerne von moderner Kunst provozieren lassen“, meint Bernd Lohse, Projektleiter der RAG Montan Immobilien.
Angebote gibt es für alle. Die Freilicht AG, die Vereine Parkwerk und Kraftwerk, das Forum Lohberg, das Theater Halbe Treppe und viele andere Engagierte aus dem Stadtteil produzieren ständig neue Ideen und beziehen die Bewohner*innen in ihre Aktionen ein. Partizipation ist ein grundlegendes Stichwort im Kreativ.Quartier.
Ruhrtriennale – zum 4. Mal in Lohberg
Ein Beispiel: Wenn auch viele Lohberger mit dem zeitgenössischen Tanztheater der renommierten Choreografin Meg Stuart (Ruhrtriennale 2017) wenig anfangen konnten, so haben doch Frauen aus Lohberg das Ensemble kennen gelernt: Sie haben die Tänzer*innen während der Proben- und Aufführungszeit täglich bekocht.
Schauplatz der diesjährigen Triennale-Inszenierung wird wiederum die Zechenwerkstatt sein. (Mehr Infos folgen auf kql.de, wenn die Ruhrtriennale im Frühjahr ihr Programm für 2018 bekannt gegeben hat.) In den vergangenen drei Jahren besuchten Tausende von Zuschauern die Triennale-Stücke. „Kunst gibt auch wirtschaftliche Impulse, und Provokation gehört dazu, um Veränderungen zu bewirken, das habe ich hier gelernt“, erklärt Bernd Lohse.
Zukunft der Zechenwerkstatt
Dieses zentrale Gebäude soll Kunstschaffende und Gastronomie beheimaten sowie weiterhin als stimmungsvolle Kulisse für Events dienen – vor allem unter der Regie der Freilicht AG (siehe Teil 1 dieses Textes). Ein internationaler Künstler, der gerne seine Zelte dauerhaft in der Zechenwerkstatt aufschlagen möchte, akquiriert derzeit mit Hilfe der Stadt und der RAG Montan Immobilien Fördermittel.
Weitere Künstlerateliers sind angedacht
„Wir wünschen uns die Künstler*innen, die seit dem Brand im Gesundheitshaus in der Innenstadt arbeiten, wieder hier“, betont Bernd Lohse. Ob in der Zechenwerkstatt oder in einem anderen Gebäude, ist noch offen. Heike Schulz bekräftigt: „Wir beziehen eine mögliche Zukunft der Künstler*innen vor Ort immer mit ein, selbst wenn wir in unterschiedliche Richtungen planen.“
„Auch die leer gezogene evangelische Kirche in Lohberg bietet sich für eine künstlerische Nutzung an. Die Vernetzung der für Kunst identifizierten ‚Trittsteine‘ schreitet fort“, so Schulz.
Veranstaltungen und Events
Zum Saisonauftakt werden zahlreiche örtliche Vereine und Institutionen am 24. März ein großes Frühlingsfest auf die Beine stellen (siehe „Termine“).
Die Blaue Bude, deren abwechslungsreiches Programm sich 2017 großen Zuspruchs erfreute, wird in Kürze ihr Programm für 2018 bekannt geben (www.blauebude.de).
Auch die Führungen von Parkwerk und Ledigenheim durch Lohberg und über das Zechengelände bieten ein breites Themenspektrum und Neuigkeiten an (siehe „Termine“).
Die Künstler*innen im KQL und in der „Residenz im Zwischenraum“ werden wie gewohnt Ausstellungen präsentieren und das Kreativ.Quartier auf ihre Weise zum Anziehungspunkt machen.
Die ExtraSchicht wird am 30. Juni wieder Tausende Nachtschwärme ins Kreativ.Quartier Lohbeg locken.
Dank an die Bergleute zum Abschied der Kohleförderung
Ende des Jahres schließt im Ruhrgebiet die letzte noch aktive Zeche. Am 3. November 2018 findet an fünf RAG-Standorten, so auch in Lohberg, ein großes dezentrales Bürgerfest unter dem Motto „Danke Kumpel" statt. Verschiedene Künstler aus der Region werden auftreten. Außerdem wird ein 20-minütiger Zusammenschnitt des Dokumentarfilms „Der lange Abschied von der Kohle" gezeigt. Die Bürgerfeste enden mit einer außergewöhnlichen Inszenierung, die den Bergleuten sagt: „Danke Kumpel".
Die fünf Veranstaltungen sollen nochmals bewusstmachen, welche Leistungen Bergleute für die Menschen in den Bergbauregionen vollbracht haben. „Wir möchten uns auch bei den Arbeiterfamilien bedanken, das wird eine volksnahe Veranstaltung mit vielen lokalen Playern, viel Musik und Spaß, wenigen Reden und einem Ausklang in der Zechenwerkstatt“, kündigt Bernd Lohse für Dinslaken an. Dirk Ostermann, stellvertretender Vorsitzender der Freilicht AG, ist Pate der Aktion.
Tolles Engagement der Bewohner im Stadtteil
Heike Schulz, Stabsstelle Stadtentwicklung der Stadt Dinslaken, beurteilt die Entwicklung von Kunst, Kultur und Events im KQL so: „Der Standort Lohberg hat nicht nur das Potenzial, sondern auch die Kraft, sich zu einem spannenden Standort für Kunst und Kultur weiter zu entwickeln. Ich kenne keinen anderen Ort, an dem so viel Besonderes so eng beieinanderliegt und sich so Gegensätzliches zu einem harmonischen Ganzen fügt. Toll ist, wie engagiert die Bewohner im Stadtteil an all dem mitwirken.“
Text: Gudrun Heyder
Fotos oben: Stadt Dinslaken / Gudrun Heyder
Der ersten Teil dieses Textes wurde am 08.02.2018 veröffentlicht. Darin geht es um die Themen Bauen und Sanieren.