06.12.2017

Die Blaue Bude ist ein beliebter Treffpunkt im Viertel

Die erste Budensaison nach der Neueröffnung des historischen Zechen-Kiosk verlief erfolgreich. Auch 2018 soll ein bunt gemischtes Programm Leute aus Lohberg anlocken: zum Zuhören, Mitmachen, miteinander Reden und Spaß haben.   

 

Janet Rauch und Gilla Schrör vom Bürgerverein Forum Lohberg e.V. sind sehr zufrieden mit dem ersten Jahr rund um die Blaue Bude: „Es ist uns gelungen, Lohberger Institutionen und Vereine wie zum Beispiel die Bocciaspieler der Lohberger Rentnerband einzubinden, was sich auch im Programm für 2018 zeigen wird. Wir haben ein treues Publikum gewonnen und können im nächsten Jahr bereits auf Bewährtes zurückgreifen, das wir mit neuen Inhalten mischen. Die Atmosphäre ist immer genial, weil der Kontakt zu den Besuchern so unmittelbar ist. Künstler, die sonst vor 100 Leuten auftreten, sind davon begeistert, in der Blauen Bude vor 20 Menschen zu spielen, die ganz nah dabei sind.“

 

Niederschwelliges Angebot als Gemeinwesenarbeit

 

Janet Rauch, die Geschäftsführerin des Ledigenheims, die ehrenamtlich viel Zeit und Energie in die Blaue Bude steckt, fährt fort: „Die Veranstaltungen sind unterschiedlich stark besucht. Es geht uns aber nicht um Quantität, sondern um Qualität. Unser niederschwelliges Angebot verstehen wir als Gemeinwesenarbeit im Stadtteil. Wir möchten die Nachbarschaft in Lohberg stärken und das gelingt uns mit dem vielfältigen Programm gut. Wichtig ist uns auch unsere Verbundenheit zum Bergbau.“   

 

"Ein wunderbar direkter Kontakt"

 

Die Bude war rappelvoll mit Mitwirkenden und treuen Gästen, als das Forum Lohberg im Oktober zum Saison-Abschlussfest eingeladen hatte. Janet Rauch bedankte sich bei ihnen: „Bei den 26 Veranstaltungen, die wir seit der offiziellen Eröffnung im April hatten, war es immer die besondere Atmosphäre, die alle begeistert hat. Vielleicht macht es die ‚Größe‘ des Veranstaltungsortes, wie auch immer: Die Menschen, die hier zusammenkommen, haben einen wunderbar direkten Kontakt und wir hatten gute Gespräche und haben viel zusammen gelacht.“

 

Rückblick auf die anregende erste Saison

 

Bereits 2016 war die Blaue Bude am „Tag der Trinkhalle“ mit einem polnischen Fest einbezogen. Im Januar 2017 war Richtfest und am 1. April die feierliche Eröffnung. Von da an ging es rund. Janet Rauch: „Zu Beginn war ich etwas skeptisch, ob es uns gelingen kann, die Blaue Bude mit Leben zu füllen. Dass das so großartig geklappt hat, ist vor allem Gilbert Kuczera zu verdanken, der das Programm auf die Beine gestellt hat: vielen Dank. Es gab noch viele weitere helfende Hände, ständig mit im Einsatz waren Peter Psiuk, Gilla Schrör und Erich Globisch.“

 

Malaktion und Mitsingen, Kaninchen und Tauben

 

Auszüge aus dem 2017-er Programm: Die Musiker von Pont Neuf eröffneten die Budensaison, der Kindergarten Marienheim malte mit Czeslaw Fojick, der immer wieder Aktionen begleitet hat. Werner Albry vom Reitverein Hubertus war mit Grubenpferd Henry und dem ehemaligen Pferdejungen unter Tage Hermann Dolar dabei.

Der Freundeskreis DIZeum, vertreten durch Silvo Magerl und Andreas Klare, sorgten für Geschichten aus der Gezähekiste.

Spielart mischte mit den Liedern des Protestes die Bude auf, der Kaninchenzuchtverein R71 war zu Gast und die Taubenreisevereinigung sogar mit einem Taubenauflass. Musiker und Komponist Andreas Heuser trat auf und mit südländischen Urlaubsklängen wurde das Format „Blaue Bude zum Mitsingen“ geboren.

 

Joanna -Duda-Morowska brachte polnische Poesie in die Bude. Die Arrahma Moschee kam mit Tee und Gebäck zu Besuch und Christine Lodewick hat mit Schorschi die Seniorengruppe unterhalten. Ralf Bröcker hat seine Geschichten vorgelesen und hat sich noch zu zwei weiteren Terminen angemeldet. Zu guter Letzt gab es einen Sonntag in der Bude mit echten Schallplatten und Geschichten zu den alten Songs. Veranstaltungen, die mehr Platz brauchten, wichen ins Ledigenheim und in den Bergpark aus.

 

Ausblick auf das Programm für 2018

 

Im nächsten Jahr wird es wieder die Blaue Bude zum Mitsingen geben, unter anderem wird  die Jazzinitiative Dinslaken dabei den Ton angeben. Gilbert Kuczera: „Wir wollen auch ins Gespräch kommen: Pino Juliano ist mit dabei, wenn es um politische Themen geht. Der Historiker Thorsten Fischer wird den Bogen schlagen vom Roten Hamborn zum Schacht Lohberg und der Journalist Rainer Tenhorst greift das Thema Leben in der Kolonie auf.“

Unter dem Motto „Tausche scharfe Chili gegen grüne Gurke“ wird zum Pflanzentauschmarkt geladen und ein Drachenfest ist geplant.

Zudem wird regelmäßig gequiltet in der Bude und Christine Lodewick wird wieder mit Schorschi zu Gast sein. Selbstverständlich werden Gezähekiste, Bergmannsgeschichten und das Grubenpferd mit von der Partie sein. Die Lohberger Rentnerband will zwei Boccianachmittage an der Bude gestalten und auch die Yukon Tramps & Drivers kommen wieder. Die Bergmännischen Geschichten sollen fortgesetzt werden.

 

Freddy Fischer Stiftung engagiert sich in Lohberg

Das Forum Lohberg, Betreiber und „Hüter“ der Bude, hat externe Unterstützung bekommen:  von der gemeinnützigen Freddy Fischer Stiftung, die „vor der Haustüre“ tätig wird. Besonderes Augenmerk legt sie auf Projekte mit den Schwerpunkten Integration, Bildung und Kultur. Julia Schlimmerei  erklärt: „Mit der Stiftung hat das Forum Lohberg für die Blaue Bude einen kompetenten Partner an seine Seite geholt. Unsere Zielgruppe sind die Bewohner des Stadtteils, vor allem die Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Wir möchten die Verbindung zwischen ‚altem‘ und ‚neuem‘ Lohberg durch die Aktivierung von Vereinen, Institutionen und Bewohnern stärken.“

 

Gezielt für das Gemeinwesen arbeiten

 

Buden hätten im Ruhrgebiet immer eine besondere Funktion in Nachbarschaften gehabt, so Rauch, „und daran knüpfen wir an.“ Das Forum Lohberg ist bereits seit 2000 im Stadtteil aktiv und hat sich gegründet, um Problemlagen aktiv anzugehen und sich für ein besseres Image einzusetzen. Freddy Fischer meint zum Forum Lohberg und ihrem Buden-Projekt: „Hier wird nicht lange geplant und geredet, sondern gezielt Arbeit für unser Gemeinwesen geleistet. Dieses Projekt ist sozialer Klebstoff, der es zusammenhält!“

 

INFO
Konzept von „Komma anne Bude“ (Forum Lohberg e.V.):
Das Forum Lohberg will Gemeinwesenarbeit fördern und stärken sowieProbleme wie demografischen Wandel und Integration aufgreifen. Überforderte Nachbarschaften sollen gestärkt und unterstützt werden. Die Menschen mit Migrationshintergrund sollen ebenso ihre Kultur vertreten sehen wie die deutschstämmige Bewohnerschaft. Die Bude soll zum Ort für alle Lohberger werden. Das Forum Lohberg stellt Zuwanderung in Wort und Bild dar, es gibt ein Erzählkaffee, Literatur und Musik sowie Geschichten aus dem Bergbau. Rentner berichten aus dem Arbeitsalltag und ihrem Leben in Lohberg. Einwanderer stellen ihre Kultur vor. www.blauebude.de