26.10.2016

Debattenort 12: Bürgerbefragung

Debattenort Bürgerbefragung 2
Die Studentinnen Merve Uzun und Yasemin Yildiz aus Lohberg stellten die Ergebnisse der Bürgerbefragung im Ledigenheim vor. Gerhard Seltmann vom Büro GseProjekte (oben rechts) moderierte die anschließende lebhafte Diskussion.

Ergebnisse: Die Lohberger sind allgemein sehr zufrieden, wünschen sich aber eine bessere Versorgung und mehr Freizeitangebote. Der Stadt ist die Meinung der Bürger sehr wichtig.  

 

Zu einem weiteren Debattenort hatte die Stadt Dinslaken am 25. Oktober ins Ledigenheim eingeladen. Präsentiert wurden die Ergebnisse einer Bürgerbefragung in Lohberg, die Anfang des Jahres 2016 im Auftrag der Stadt durch das Büro GseProjekte umgesetzt wurde. Ziel war es, eine bessere Beurteilung der Lebensverhältnisse, der allgemeinen Zufriedenheit und der Veränderungs-wünsche der Lohberger Bevölkerung zu erhalten, um diese in den weiteren Planungen für den Stadtteil berücksichtigen zu können. 

159 Lohberger*innen zwischen 18 und 91 Jahren wurden persönlich anhand eines Leitfadens befragt. Studierende der Fakultät Raumplanung der Technischen Universität Dortmund und aus Lohberg selbst führten die Befragung durch. Zwei von ihnen, Merve Uzun und Yasemin Yildiz aus Lohberg, stellten die Ergebnisse im Ledigenheim selbst vor. Aufgrund der starken Bindung an ihren Heimat-stadtteil identifizieren sie sich sehr mit diesem Projekt. 

Christa Jahnke-Horstmann, 1. Beigeordnete der Stadt Dinslaken, machte bei ihrer Begrüßung deutlich, dass der Stadt die Meinung der Lohberger Bevölkerung ausge-sprochen wichtig ist. Sie verwies auf den langwährenden Veränderungsprozess mit seinen sichtbaren Ergebnissen – der Realisierung des Bergparks oder der Neunutzung des Ledigenheims beispielsweise -, und seinen weiteren Chancen.    

Die 16 Einzel-Ergebnisse der Befragung wurden in drei Grundsatz-Aussagen zusammengefasst: 

1. Die Lohberger fühlen sich in ihrem Stadtteil wohl.

2. Besonders wohl fühlen sich türkischstämmige                     Bewohner.

3. Veränderungen im Stadtteil werden insgesamt als                positiv empfunden.

Wichtige Wünsche: Spielplätze und ein Discounter

Gerhard Seltmann (GseProjekte) moderierte die anschließende lebhafte Diskussion. Die nun im direkten Austausch geäußerten Meinungen zum Stadtteil stimmten im Wesentlichen mit den Ergebnissen der Befragung überein:

Ein Thema war der Mangel an wohnortnahen Spiel-plätzen. Im Zuge der Privatisierung der Häuser sind viele Kleinkinder-Spielplätze in den Innenhöfen der Garten-stadt-Siedlung verloren gegangen. Eine Lohbergerin fragte: „Warum sind die Spielplätze nicht auch denkmal-geschützt?“ Sie hat beobachtet, dass die Isolation der Kinder vom Umfeld zugenommen habe und gesellschaftliche Werte bei den Kindern wie Gemeinschaftssinn und Teilen abgenommen haben. 

Weiteres Ergebnis: Mehr als jeder zweite der Befragten findet es sehr wichtig, dass sich der Einzelhandel in Lohberg entwickelt. Die Diskussionsteilnehmer be-kräftigten diesen Wunsch und nannten an erster Stelle einen Discounter in Lohberg. Als möglicher Standort wurde das Zechengelände an der Hünxer Straße diskutiert. Die Befragung hatte ergeben, dass 61 % der Lohberger ihren Stadtteil täglich verlassen und 7 % nie. Der häufigste Anlass dafür ist das Einkaufen (69 %). Dazu konnte Bernd Lohse, Projektleiter der RAG Montan Immobilien, Positives beisteuern: Es liegen bereits Planungen für die Ansiedlung eines Discounters auf dem Zechengelände vor.

Zusammenwachsen setzt Verkehrs-Entlastung der Hünxer Straße voraus 

Die Frage: „Wie empfinden Sie das Zusammenleben im Stadtteil?“ hatten 78 % der deutschstämmigen Bewohner mit „gut“ oder „sehr gut“ beantwortet und sogar 94 % der Türkischstämmigen. Dieses Ergebnis der Befragung führte zu einer plausiblen Erklärung aus Sicht einer türkischstämmigen Bewohnerin: „In den letzten Jahr-zehnten sind viele Deutsche nach und nach weggezogen und Türken zugezogen. Jetzt ziehen wieder mehr Deutsche zu, und die fühlen sich halt – noch – nicht so wohl wie die Türken.“ Der Bevölkerung gefällt neben der guten Nachbarschaft auch das viele Grün im Stadtteil. 

Einer der interessantesten Diskussionspunkte des Abends wurde angestoßen durch die Frage eines Teilnehmers: „Wie bekommt die Stadt das Zusammen-wachsen von ehemaligem Zechengelände und der Zechensiedlung hin?“ Herausgearbeitet wurde insbe-sondere eines: dass es Anlässe geben muss, die jeweils andere Seite zu besuchen – sei es in der Freizeit, zum Einkaufen, für den Besuch eines Cafés, oder weil ein Kind dort in die Kita oder zur Schule geht. Da immer die Hünxer Straße gequert werden muss, ist deren Verkehrs-Entlas-tung eine zentrale Voraussetzung für das gewünschte Zusammenwachsen.        

Die Ergebnisse der Befragung sind in die „3. Fortschrei-bung des Integrierten Handlungskonzepts – Lohberg und die Halde werden EINS“ eingeflossen. Das Handlungs-konzept gibt einen Leitfaden für künftige Entwicklungen vor.

    

INFO

Eine Zusammenfassung aller Ergebnisse der Befragung ist der „3. Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts – Lohberg und die Halde werden EINS“, Kapitel 2.5 (ab Seite 27), zu entnehmen.