Serie "Energie", Folge 6: Unabhängige und günstige Energieberatung im eigenen Zuhause
Serie „Energie“: Das KQL auf dem Weg zum CO2-neutralen Stadtareal
Von der Steinkohlezeche zum Musterbeispiel für zukünftiges, nachhaltiges Wirtschaften – das ist ein weiter Weg. Das Kreativ.Quartier Lohberg nähert sich dem ehrgeizigen Ziel, Deutschlands größtes zusammen-hängendes CO2-neutrales Stadtquartier zu werden, mit großen Schritten. Aufgrund der geplanten hohen Energieeffizienz der Neubauten und der sanierten Denkmäler können das neue Gewerbegebiet und das neue Wohnquartier zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgt werden, perspektivisch auch der Stadtteil Lohberg. In unserer Serie rund um das Thema Energie beleuchten wir einzelne Aspekte dieses Entwicklungs-prozesses. Mehr zum Gesamtkonzept ist hier zu finden: http://www.kreativ.quartier-lohberg.de/de/energie/energie.php
Akke Wilmes von der Verbraucherzentrale NRW im Kreis Wesel berät individuell zu Sanierung, Wärme-dämmung, Heizungstechnik, Solarthermie und Schim-melbeseitigung. Jeden dritten Donnerstag im Monat führt er im ehemaligen Pförtnerhaus der Zeche Lohberg kostenlose Erstgespräche mit Eigentümern. Weitere 90 Minuten intensive Beratung zuhause kosten 60 Euro.
„Ich möchte das Thema Energie in die Köpfe bringen und mache das mit Herzblut“, erklärt Akke Wilmes. Der diplomierte Energieberater ist der Fachmann für das kürzlich gestartete Angebot im Kreis Wesel und freut sich über den bereits regen Zulauf. „Mir ist es wichtig, fachliche Informationen so zu vermitteln, dass der einzelne Hausbesitzer davon profitiert. Dumme Fragen gibt es nicht. Ich berate jeden auf Augenhöhe, seinem Vorwissen und seinen Bedürfnissen entsprechend.“
Ein Schwerpunkt des neuen Angebots liegt auf der Zechensiedlung in Lohberg. Schritt eins für Interessenten: Sie können sich telefonisch zu kostenlosen Einstiegsberatungen im Pförtnerhaus anmelden und schon am Telefon mitteilen, worauf es ihnen ankommt. Schritt zwei ist das 30-minütige persönliche Gespräch. Schritt drei: Soll eine ausführliche Beratung im eigenen Haus folgen, sucht Akke Wilmes den Besitzer in dessen vier Wänden auf.
Der Aufbau der Energieberatung zuhause:
1. Ca. 30 Minuten: Rundgang durch und um das Gebäude und erste Tipps
2. Ca. 30 Minuten: Beratung „am Tisch“ auf der Grundlage von Bau- und Verbrauchsdaten unter Beachtung gesetzlicher Vorschriften
3. Ca. 30 Minuten: Planung des Vorgehens in einzelnen Schritten, zum Beispiel Hinzuziehen von Handwerkern oder Schornsteinfeger, Information zu Fördermöglichkeiten wie etwa eine KfW-Beratung. Die Ergebnisse der Beratung händigt Akke Wilmes dem Hausbesitzer als Protokoll aus. Die 60 Euro für die Beratung sind bar zu entrichten.
Ein Thema kann die Heizungstechnik sein – Gas, Öl, Fernwärme oder regenerative Energien. Akke Wilmes prüft, ob sich Investitionen in alternative Techniken wie Solaranlagen, Holzpellet-Heizungen oder Wärmepumpen lohnen. Ein zweites Thema: die Wärmedämmung von Dach, Fenstern, Außenwänden und Kellerdecke.
Zwei weitere Angebote ergänzen die Tätigkeit des Beraters:
Der „Solarstromcheck“: Thema wären die Fotovoltaik und die Speicherung von Strom.
Die „Feuchte-Diagnose“ in Wohnräumen: Schimmel ist ein häufiges Problem, das zunächst kritisch betrachtet werden muss. Ob man schon mit dem richtigen Lüften und Heizen Abhilfe schaffen kann oder Bauteile beziehungsweise die Technik verbessert werden sollten, prüft der Experte und gibt die entsprechenden Hinweise.
Weitere Angebote aus dem Bereich Energiesparen:
Möchte jemand seine Elektrogeräte checken lassen, verweist Akke Wilmes an einen darauf spezialisierten Kollegen. „Die Stromberatung -Basischeck“ zuhause kostet 10 Euro, „Der Heizungscheck“ – das Überprüfen der Kondensatmenge als Leistungsindikator aus der Brennwertheizung – 30 Euro. „Viele Geräte haben noch die Fabrikeinstellung. Wenn man sie für die Bedingungen zuhause optimiert, lassen sich häufig zehn bis 15 Prozent einsparen“, weiß der Verbraucherberater.
Im frisch sanierten Pförtnerhaus werden der Iststand und die Wünsche gecheckt
Die Auftaktgespräche im Pförtnerhaus – an jedem dritten Donnerstag im Monat von 9 bis 12 Uhr – sind in erster Linie für Lohberger gedacht. Dinslakener aus anderen Stadtteilen können zwar auch dorthin kommen, ihre erste Anlaufstelle ist jedoch eine Beratungsstelle an der Duisburger Straße, in der Akke Wilmes an jedem ersten Freitag im Monat präsent ist. Eine Voranmeldung ist sinnvoll, wer spontan vorbei kommt, kann einen Termin vereinbaren.
„Die Kriterien meiner Beratung sind Energiesparen und Wirtschaftlichkeit“, erläutert Akke Wilmes. Er betont, dass er unabhängig und individuell berät. „Ich will ja nichts verkaufen.“ Grundsätzlich gebe es zwei Arten von Beratung: Viele Interessenten sehen sich schon ganz gut aufgestellt, was den nachhaltigen Umgang mit Energie angeht. „Die freuen sich dann, wenn ich noch Verbesserungen vorschlagen kann“, so der Energieberater. Andere Hausbesitzer denken, sie müssten dringend etwas tun, zum Beispiel eine neue Heizung einbauen oder die Außenwände dämmen, befürchten aber hohe Kosten. „Mit ihnen prüfe ich genau, was sie wirklich brauchen und wie sie die Kosten im Rahmen halten können. Manch einer schreckt vor den Ausgaben zurück, bedenkt aber nicht, dass sich eine Investition über die Jahre gesehen für ihn rechnet.“
Der Energieverbrauch ist je nach Lebensgewohnheiten der Bewohner sehr verschieden
Akke Wilmes kennt und informiert auch über Fördermöglichkeiten und berät in der Zechensiedlung dem Energiekonzept des Kreativ.Quartiers Lohberg entsprechend. Zudem kann er Handwerker und Ingenieure empfehlen, die im Kreis Wesel dem „KompetenzNetz Energie e.V.“ angehören und sich verpflichtet haben, über ihr eigenes Angebot hinaus zu denken. Mitglieder im Netzwerk sind regionale Handwerksbetriebe, Industrieunternehmen, Architekten und Ingenieure. Sie wenden bereits sehr energieeffiziente Verfahren an oder bieten entsprechende Produkte und Dienstleistungen für Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen, um Energie und damit Kosten zu sparen.
Der Energie-Experte staunt immer wieder, wie unterschiedlich Verbräuche trotz gleicher Voraussetzungen sein können. „Kürzlich habe ich zwei Familien in identischen Häusern mit den gleichen solarthermischen Anlagen beraten. Die eine Familie benötigt viel weniger Energie als die andere, weil alle im Sportverein sind und fast immer dort duschen statt zuhause.“ Akke Wilmes schaut genau hin, was ein Hauseigentümer wirklich benötigt. „Neulich dachte ein Herr, er müsse eine große Solaranlage anschaffen, aber eine halb so große reichte völlig aus.“
Auf freiwilliger Basis werden zwei bis drei Jahre nach der Beratung die Ergebnisse geprüft
Die Hausbesitzer werden gebeten, zwei bis drei Jahre nach der Energieberatung Auskunft über die umgesetzten Schritte und die eingesparte Energie zu geben. Das ist jedoch freiwillig. „Da diese Beratungen vom Land und der EU mitfinanziert werden, möchten diese auch kontrollieren, welche Ergebnisse das Angebot bringt“, erklärt Akke Wilmes. „Ohne Zuschüsse würde eine Beratung nämlich nicht 60 Euro kosten, sondern über 200 Euro.“
Für das Kreativ.Quartier Lohberg ist das neue Angebot der persönlichen Beratung im eigenen Haus eine feine Sache, denn es passt bestens zum Ziel des KQL, komplett auf nachhaltige Energien zu setzen und Deutschlands größtes CO2-neutrales Quartier zu werden. Zudem bringt eine erfolgreiche Beratung zuhause vielleicht auch den Nachbarn auf dem Geschmack, der ebenfalls vor der Aufgabe steht, sein Eigenheim energetisch fit für die Zukunft zu machen.
Text: Gudrun Heyder
Fotos: Verbraucherzentrale Kreis Wesel / KQL
INFO
Kostenfreie Energieberatung für Lohberger im Pförtnerhaus, Hünxer Str. 376, jeden dritten Donnerstag im Monat von 9 bis 12 Uhr nach Voranmeldung, 30 Minuten pro Termin.
Kostenfreie Energieberatung für Dinslakener in der Beratungsstelle an der Duisburger Str. 21, jeden ersten Freitag im Monat von 13 bis 16 Uhr nach Voranmeldung, 30 Minuten pro Termin.
Telefonische Anmeldung bei Akke Wilmes, Verbraucherzentrale Kreis Wesel, 0281 – 47 36 84 15 oder unter 0211- 33 99 65 55 (Mo-Fr. 9:00-17:00), Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Die 90-minütige „Energieberatung bei Ihnen zu Hause“, der „Solarstromcheck“ und die „Feuchtediagnose“ kosten jeweils 60 Euro und können auch im Internet unter www.vznrw.de/energieberatung gebucht werden. Anfragen per E-Mail an wesel.energie@vz-nrw.de werden auch aus dem Energieberatungsbüro der Verbraucherzentrale bearbeitet.
Gefördert wird die Energieberatung vom Kreis Wesel und aus Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union. Auch die Stadt Dinslaken beteiligt sich an der finanziellen Förderung der Energieberatung.