29.08.2017

Stadt will Wasserturm kaufen: Zukunft des PARKWERKS ist gesichert

Fotos: Die PARKWERK-Vereinsmitglieder Raphael Beck, Ömür Hafizoglu und Iskender Karaman, Volker Grans, Susanne Gülzau und Amanda Bailey / Pumpaktion im Wasserturm

Die anstehende Sanierungsphase will der Verein nutzen, um an Konzepten und dem Aufbau seiner Basis weiter zu arbeiten. 2018 soll es eine feierliche Neueröffnung geben. Für die Ruhrtriennale übernimmt PARKWERK derzeit das Catering.


Aufwind für den Verein PARKWERK: Laut Ratsbeschluss wird die Stadt Dinslaken den Wasserturm im Bergpark von der RAG Montan Immobilien GmbH für den symbolischen Preis von einem Euro kaufen. Zurzeit bereitet sie den Vertrag vor. Damit wird dem Verein ein dauerhafter Veranstaltungsort für seine vielfältigen Aktivitäten gesichert. Das Bauwerk auf dem ehemaligen Zechengelände wird dann instand gesetzt, damit das Stahlgerüst des Turms auch in den nächsten 25 Jahren stabil bleibt.


„Stabile Grundlage für Weiterentwicklung des Vereins“


Das Parkwerk-Kernteam ist über diese Entwicklung „sehr erleichtert“. Das Nutzungsrecht am Wasserturm wird dem Verein übertragen. „Nun haben wir eine stabile Grundlage für unsere Weiterentwicklung und die Zukunft von PARKWERK ist gesichert“, freuen sich die Projektleiterin, Kulturmanagerin Amanda Bailey, und der Vorstand des Vereins. Die Sanierungskosten von rund 200.000 Euro werden zu 70 Prozent aus Fördermitteln des Landes NRW und zu 30 Prozent von der Stadt Dinslaken finanziert. Diese hat bereits für den Abwasseranschluss gesorgt: eine Voraussetzung für das zukünftige Café inklusive Toiletten, Kiosk und die Veranstaltungen, die der Verein PARKWERK anbieten will.


Weniger Aktionen während der Sanierung des Wasserturms


„Solange der Turm umgebaut wird, führen wir weniger Aktionen als bisher durch und widmen uns dem Aufbau unserer Basis. Der Verein hat inzwischen ein starkes Team und arbeitet an der Entwicklung und Umsetzung von Stadtteilfirmen im Bereich Catering, Handwerk, Café sowie Tourismus und Kultur“, erklärt das PARKWERK-Team. „Wir sind davon begeistert, dass wir unsere Arbeit im KQL und in Lohberg nun nachhaltig betreiben und auch die Kooperation mit unseren lokalen Partnern wie dem Kraftwerk im Bergpark und dem Ledigenheim ausbauen können“.

Die Verantwortlichkeiten im Verein liegen aktuell auf den Schultern des Vorstandsvorsitzenden Volker Grans, der stellvertretenden Vorsitzenden Susanne Gülzau, Amanda Bailey und der künstlerischen Leiterin Britt Jürgensen. Der Verein freut sich darüber, dass er in den letzten Monaten neue Mitglieder bekommen hat und heißt engagierte Interessenten jederzeit willkommen.

 

Frauen aus Lohberg kochen für eine Produktion der Ruhrtriennale


Neben der Planungsarbeit ist das Parkwerk weiterhin auch sichtbar aktiv. Zum Beispiel leistet der Verein das Catering für eine Produktion der Ruhrtriennale. „Ein Team von 13 deutsch-türkischen Frauen aus Lohberg bereitet täglich in der Kinder-OT der Caritas am Marienplatz das Mittag- und Abendessen für die etwa 25 Künstler zu“, erzählt Amanda Bailey. „Das Ensemble hat sich gewünscht, auf diese Weise ein Gefühl für den Ort zu bekommen.“ Täglich wird das frisch zubereitete Essen direkt an die Zentralwerkstatt gebracht.


Dass hier zwischen alten Zechenhäusern und Gärten für ein internationales Tanzensemble samt Sounddesignern, Bühnenbildnern und Kostümdesignern gekocht wird, würde man nicht vermuten. Das Catering-Projekt "PARKWERK-FOOD" des Vereins PARKWERK versorgt für drei Wochen das probende Ensemble Damaged Goods der Choreografin Meg Stuart für das Stück "Projecting [Space[", welches im Rahmen der Ruhrtriennale vom 31.08.- 03.09.2017 auf dem Gelände der Zentralwerkstatt aufgeführt wird."„An dieser Aufgabe wachsen wir gerade“, meint das Kernteam des Vereins und ist froh, den Profi-„Hauskoch“ Ulli Lütke als Mentor mit an Bord zu haben.


Flohmarkt am 3. Oktober und erfolgreiche Pumpaktion im Turmkeller


Zudem steht am Feiertag 3. Oktober ein großer Flohmarkt rund um den Wasserturm an, der künftig jährlich stattfinden soll. Auch die Fortsetzung der Kinoformate und Filmprojekte mit Jugendlichen sind angedacht. Tatkräftige Hilfe war Mitte August gefragt, als die Vereinsmitglieder mit Unterstützung der Aktiven vom Kraftwerk den Kellerraum des Wasserturms, der als Wasserhaltungsbecken diente, leer gepumpt haben. Es handelte sich um mehr als 20.000 Liter Wasser. Auch Nachbarn und besonders die Feuerwehr Dinslaken halfen bei der Trockenlegung.


Text: Gudrun Heyder

Fotos: PARKWERK


INFO


Parkwerk: partizipatives Kunstprojekt mit vielen Angeboten

Das „PARKWERK – lokale Reisen ins Blaue“ ist ein partizipatives Kunstprojekt, das sich fortwährend weiterentwickelt. Der Wasserturm auf der südlichen Parkterrasse am Ufer des Lohberger Weihers beherbergt es. Der Verein PARKWERK koordiniert von hier aus seine Angebote für Besucher und Bewohner des Stadtteils. Mitwirkung und-gestaltung sind erwünscht. Das Kunstprojekt geht auf Ideen und Bearbeitung der Künstlerin Jeanne van Heeswijk zurück, gemeinsam mit Britt Jürgensen und Marcel van der Meijs. Es war Bestandteil der „Choreografie einer Landschaft", kuratiert von Markus Ambach.

 

Stadtteilrundgänge, Kiosk, Kuchen und Kommunikation

In den Sommermonaten bieten Gästeführer, die mit Unterstützung von PARKWERK ausgebildet wurden - „Originale“ aus Lohberg - Stadtteilrundgänge mit besonderer Dramaturgie an. Am Wasserturm sind durch das Projekt PARKWERK eine Bühne, eine Sonnenterrasse und ein Kiosk im Stil der Lohberger Gartenstadt-Architektur entstanden. Das Café wird nächstes Jahr in neuem Glanz eröffnet.


Workshops für weitere Ideen und Umsetzungen

In Workshops werden Ideen entwickelt und Prototypen ausprobiert. Was gut funktioniert, soll nachhaltig entwickelt werden. PARKWERK entstand, um Anwohner dabei zu unterstützen, sich den Bergpark zu eigen zu machen, diesen Raum weiter zu entwickeln und zu nutzen.