Serie „Energie“ Teil 3: Sonnenenergie für Lohberg
Umweltfreundlich, umsonst und direkt nutzbar – diese Eigenschaften machen die Sonnenenergie attraktiv. Im Energiemix des Kreativ.Quartiers Lohberg nimmt die Sonne Platz drei ein, hinter Grubengas und Biomethan auf Platz 1 und Windkraft auf Platz 2. Im neuen Wohngebiet kann sie den Energiebedarf komplett decken. Und die enorm große Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach der Kohlenmischhalle soll einen wichtigen Beitrag für das zukünftig CO2-neutrale Stadtviertel leisten – sie wird damit auch zum Symbol für das KQL.
„In einem CO2-neutralen Quartier darf die regenerative und kostenlose Sonnenenergie natürlich nicht fehlen“, meint Gerrit Heinze, bei den Dinslakener Stadtwerken für den Fachbereich Fotovoltaik verantwortlich. Ihr Nachteil bestehe in der relativ geringen Vollnutzungsstundenzahl: „Ein Kohle- oder Biomassekraftwerk – wie wir es in Lohberg haben – erbringt von den 8760 Stunden, die ein Jahr hat, während 8000 Stunden Leistung. Eine Windkraftanlage, wie die auf der Lohberger Halde, liefert etwa 3000 Stunden im Jahr die volle Energie und Fotovoltaik im besten Fall 1000 Stunden“, erklärt der Experte. Nachts, an trüben Tagen und im Winter macht die Sonne eben nicht viel her.
Dieser natürliche Mangel soll bei den neuen Wohnhäusern durch Batteriespeicher mit Lithiumionen-Technik und die energiesparende Bauweise ausgeglichen werden. Die tagsüber erzeugte Sonnenenergie reiche aus, um in der Summe für geheizte Räume, warmes Wasser und Elektrizität zu sorgen. „Diese Technik ist nicht ganz billig und der Speicher nimmt die Größe eines Schranks ein“, so Gerrit Heinze. „Langfristig betrachtet, lohnt sich die Ausstattung der Häuser mit Fotovoltaik und Batteriespeichern aber auf jeden Fall. Die erzeugte Energie bleibt im eigenen Haus und über das Jahr gesehen ist diese umweltfreundliche Art der Energieerzeugung relativ günstig. “ Eine 100 Quadratmeter große Wohnung benötigt eine etwa 22 m² große Fotovoltaik-Anlage. Die Technik sei ausgereift und die Gebäudeeffizienz so hoch, dass zum Beispiel sparsame LED-Leuchten mit 5 Watt zur Beleuchtung der Innenräume ausreichten.
Gewerbegebiet: Fotovoltaik deckt erheblichen Anteil des eigenen elektrischen Energiebedarfs
Auch für Neubauten im Gewerbegebiet empfehlen Gerrit Heinze und Arno Gedigk, Hauptabteilungsleiter Erzeugungsanlagen der Stadtwerke, unbedingt Fotovoltaik-Anlagen. „Dort ist das sinnvoll, denn die Energie wird in der Zeit gebraucht, in der auch die Sonne scheint“, so Gedigk. „Der Strom ist dann günstiger als der aus dem Netz, das ist ein Plus für die Wirtschaft und die Umwelt.“ Weniger lohnend sei es, eine nachts geöffnete Groß-Diskothek mit Solarenergie zu betreiben, scherzt Gedigk. Aber die ist im KQL ja auch nicht vorgesehen.
In der „Konkretisierung des innovativen Energiekonzeptes“ von 2014 (siehe INFO) heißt es: „Gewerbenutzungen im Gewerbe- und Zentralcluster können durch die Nutzung von Photovoltaik einen erheblichen Anteil des eigenen elektrischen Energiebedarfs decken. Besonders interessant ist hierbei die weitgehende Gleichzeitigkeit von Erzeugung und Bedarf. Dies ermöglicht einen hohen Grad an Eigennutzung der erzeugten elektrischen Energie.“
Kohlenmischhalle: 6840 Fotovoltaik-Module bedecken zukünftig auf das Dach
Aktuell steht jedoch die Umrüstung der historischen Kohlenmischhalle zum prominenten Energieversorger des KQL im Mittelpunkt: Die alten, asbestverseuchten Dachplatten sind entfernt worden und vorübergehend steht die riesige Halle „oben ohne“ da, lediglich mit Holzbalken. Gerrit Heinze erläutert: „Nun kommen Profilbleche als neues Dach zum Einsatz, auf denen Gestelle für die Fotovoltaik-Module montiert werden. 6840 Module mit jeweils 260 bis 270 Watt werden die westliche und die östliche Dachschräge bedecken und eine Gesamtleistung von 1812 Kilowatt erzeugen.“
Etwa zehn Dachdecker arbeiten in zwei Schichten, damit das bald fertiggestellt ist und die Fotovoltaik-Anlage bis zum Jahresende in Betrieb gehen kann. „Das ist ein zentrales und symbolisches Projekt für das KQL auf dem Weg zum energieneutralen Quartier“, berichtet Gerrit Heinze. Die denkmalgeschützten Gebäude auf dem Zechengelände und in der Gartenstadt werden nur dann mit Solarmodulen ausgestattet, wenn das gestalterisch akzeptabel sei. Grundsätzlich sind Anlagen auf Denkmälern nur zulässig, wenn sie nicht sichtbar sind.
Durch die Sonnenenergie im KQL vervollständigt sich das CO2-neutrale Quartier um eine weitere regenerative Energiequelle und macht das Areal damit in seiner vielseitigen regenerativen Energieerzeugung in der Region einzigartig.
Ausführliche Informationen mit vielen Zahlen und Fakten: CO2-neutrales Quartier Dinslaken-Lohberg - Konkretisierung des innovativen Energiekonzeptes