Neue Serie „Energie“: Das KQL auf dem Weg zum CO2-neutralen Stadtteil
Von der Steinkohlezeche zum Musterbeispiel für zukünftiges, nachhaltiges Wirtschaften – das ist ein weiter Weg. Das Kreativ.Quartier Lohberg nähert sich dem ehrgeizigen Ziel, Deutschlands größter zusammenhängender CO2-neutraler Stadtteil zu werden, mit großen Schritten.
Aufgrund der hohen Energieeffizienz der Neubauten und der sanierten Denkmäler können das neue Gewerbegebiet und das neue Wohnquartier zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien versorgt werden, perspektivisch auch die Zechensiedlung Lohberg.
In unserer neuen Serie rund um das Thema Energie beleuchten wir einzelne Aspekte dieses Entwicklungsprozesses. Mehr zum Gesamtkonzept ist hier zu finden: http://www.kreativ.quartier-lohberg.de/de/energie/energie.php
Folge 1
Sanierung der Wohnbebauung aus den 1950-er / 1960-er Jahren in Lohberg-Süd
Energieverbrauch kann um fast 80 Prozent sinken
Die Siedlung wird attraktiver: Vivawest schafft mehr Wohnkomfort für die Mieter in farbenfrohen Häusern, Wärmedämmungen, neue Fenster und Türen
Bis zu 79 Prozent Energie einsparen zu können – diese hohe Zahl überrascht. Die Bewohner von fast 500 Wohnungen in Lohberg-Süd können sich darüber freuen, in umfassend sanierten Häusern zu leben. Zahlreiche Maßnahmen ermöglichen diese enorme Verminderung des Energieverbrauchs. Die Wohnqualität steigt erheblich und die Häuser sehen mit ihrem frischen Anstrich viel ansprechender aus.
Die Vivawest Wohnen GmbH hat von 1998 bis 2014 bereits 344 Wohnungen rund um die Hünxer-, Knappen- und Industriestraße modernisiert. Die zweigeschossigen Häuser sind seitdem wesentlich energiesparender, Mietergärten und neue Balkone erhöhen den Wohnwert.
Derzeit laufen die Sanierungen in der Straße Zur Maskaat sowie in der Halden-, Dorotheen- und Knappenstraße. Die Dächer, Fassaden und Kellerdecken der 1963 errichteten zweigeschossigen Häuser werden wärmegedämmt. Zum Einsparen von Energie tragen auch neue Fenster bei. Die Mieter erhalten zudem mehr Komfort und Sicherheit, weil Gegensprechanlagen eingebaut sowie die Wohnungs- und Kellerausgangstüren ausgetauscht werden. Auch hier wird ein farbenfroher Anstrich die Siedlung freundlich gestalten. Vivawest investiert über 10 Millionen Euro in die aktuelle Maßnahme. Die Sanierung in Lohberg-Süd wird größtenteils mit KfW-Darlehen (Kreditanstalt für Wiederaufbau) finanziert, ohne Fördermittel des Landes NRW in Anspruch zu nehmen.
Alexander Selbach, der als städtischer Vertreter Ansprechpartner für die Umsetzung des ehrgeizigen Energie-Gesamtkonzeptes in Lohberg ist, lobt das Engagement des Unternehmens: „Die umfassende Sanierung durch die Vivawest hilft uns sehr, dem Ziel des CO2-neutralen Stadtteils weitere Schritte näher zu kommen und ist ein wichtiger Teil unserer Vertiefung des Energiekonzeptes für die Zechensiedlung. Auf der anderen Seite tragen die Maßnahmen dazu bei, Lohberg als attraktiven Wohnstandort in Dinslaken zu sichern.“
Ziele des Klimaschutzprogramms werden unterschritten
Durch energetische Modernisierungen, den Austausch veralteter Heizungsanlagen und andere Maßnahmen gelingt es Vivawest, die von der Bundesregierung angestrebte Reduzierung von 40 Prozent der CO2-Emissionen zu unterschreiten. 40 Prozent sind im Klimaschutzprogramm 2007 für die Wohnungswirtschaft genannt; bei Vivawest sind es pro Quadratmeter Wohnfläche etwa 49 Prozent.
Marie Mense, Pressesprecherin der Vivawest, erklärt, was die aufwändigen Neuerungen für die Mieter in Lohberg-Süd bedeuten: „Nach dem normierten Berechnungsverfahren der Fachingenieure ergeben sich nach der energetischen Modernisierung voraussichtlich Einsparungen im Endenergiebedarf von circa 79 Prozent. Wie hoch die Einsparung tatsächlich ausfällt, ist natürlich auch maßgeblich vom individuellen Nutzerverhalten abhängig.“ Das heißt, die Mieter der Wohnungen sind mitverantwortlich dafür, dass der Energieverbrauch tatsächlich erheblich reduziert wird. Weil das nicht nur der Umwelt, sondern auch dem eigenen Geldbeutel gut tut, dürfte der Anreiz hoch sein.
„Einige Mieter standen den Modernisierungsarbeiten anfangs skeptisch gegenüber, da sie auch zu Belastungen führen“, berichtet Marie Mense. „Am Ende der Arbeiten gibt es unserer Erfahrung nach aber ganz überwiegend positive Reaktionen.“
Die Sanierungsmaßnahmen in Lohberg-Süd:
• Dämmung der obersten Geschossdecke, der Fassade und
Kellerdecke
• Erneuerung der Fenster und Einbau von Rollläden im Erdgeschoss
• Erneuerung der Haustüren und der Briefkastenanlage
• Neudeckung der Dachfläche
• Erneuerung der Regenrinnen und Fallrohre
• Erneuerung der Balkone bzw. Terrassen im EG
• Erneuerung der Wohnungseingangstüren
• Verbesserung der Beheizung – nur hydraulischer Abgleich wegen Dämmung
• Einbau einer zentralen Warmwasser-Bereitung (nur bei einigen Objekten)
• Erforderliche Elektroinstallation wie Einbau von Zählerschranken, Unterverteilung und Arbeiten im Leitungsbereich
• Einbau einer Gegensprechanlage
• begleitende Arbeiten: Malerarbeiten im Treppenhaus sowie die Wiederherstellung der Außenanlagen
Text: Gudrun Heyder
Fotos: Vivawest / Stadt Dinslaken