Der Künstler Jakob Kolding

Jakob Kolding: ohne Titel

Der dänische Künstler Jakob Kolding hat im April 2015 den Bergpark in Dinslaken-Lohberg besucht, um den Standort für seine Arbeit im Rahmen des Projekts „Choreografie einer Landschaft“ auszuwählen. Bei seiner Skulptur handelt es sich um eine kleine Bronze in Form eines Kohlestücks. Gemeinsam mit Kurator Markus Ambach hat er während eines Parkrundgangs einen geeigneten Ort für seine Skulptur im Bergpark gesucht – und gefunden. Unter einer Bank, von der aus die Besucher über dem See auch die weiteren Kunstwerke – PARKWERK am Wasserturm, den Hasen auf dem Kohlrundeindicker und das KRAFTWERK Lohberg – im Blick haben, hat er die Bronze platziert.
 

Ein wunderschöner Blick auf die Kunst

Eine kleine Bronze

Der dänische Künstler Jakob Kolding nähert sich in seinem Schaffen immer wieder den Themen Stadt, Raum und urbane Kultur. Bekannt sind seine Collagen, die zeigen, wie Jugendkultur sich triste Vorstädte aneignet oder leere Betonflächen zu städtischen Bühnen werden. Jakob Koldings Arbeit im Rahmen des Projekts „Choreografie einer Landschaft“ zeigt, wie man mit kleinsten Mitteln nicht nur den großen Raum des Parks, sondern auch den der Erzählung und Vorstellung öffnen kann. Seine Arbeit besteht aus einem klassisch in Bronze gegossenen Stück Kohle – kein großer „Brackmann“, wie er unter Tage gebrochen wurde, sondern ein haushaltsübliches „Klümpken“ von circa zehn Zentimetern Umfang. Dieses Stückchen skulpturale Kohle findet seinen Platz im Park, als habe jemand es versehentlich liegen lassen.

Die kleine Bronze von Jakob Kolding

 

Entfaltung in der Narration

Trotz seiner Unscheinbarkeit entfaltet das winzige Stück die Kraft, eine große Erzählung in Gang zu setzen, eine Geschichte, in der das Erinnerte nicht im Denkmal, sondern in der Narration, der Spekulation und der Weitergabe zwischen den Menschen aufgehoben ist. Um das nicht leicht aufzufindende, kleine Relikt wird eine Erzählung, die in der Bevölkerung zirkuliert, entstehen: Wo ist es zu finden? An welche persönlichen Erfahrungen knüpft die kleine Skulptur an? Welche Bezüge stellt das Stück Kohle zum gesamten Gelände her? In dieser kleinen Mythologie wird Geschichte nicht als Erinnerung erlebt, sondern als Erzählung, die sich stets aktualisiert. Jakob Kolding erklärt: „Die zentrale Idee des Kohlestücks ist, eine Skulptur im öffentlichen Raum in Erinnerung an die frühere Nutzung des Geländes zu installieren, als Relikt aus einem anderen sozialen, ökonomischen und physischen Raum. Es ist trotz der Umgestaltung der Landschaft noch da – als letztes Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart, jedoch ohne Gefahr zu laufen, die Vergangenheit zu romantisieren oder zu stigmatisieren.“

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