19.03.2015

Theater Halbe Treppe: alles außer gewöhnlich

Die „Kleine Bühne“ hat nach dem Umzug vom Ledigenheim in die ehemalige Johannisschule große Pläne. Profis und Amateure aller Sparten bringen kulturelle Vielfalt nach Lohberg. Initiatorin Kordula Völker ist glücklich über das tatkräftige ehrenamtliche Team, das dieses Angebot ermöglicht.

Im Theater Halbe Treppe ist alles etwas anders: Die KünstlerInnen bekommen keine feste Gage für ihre Auftritte, sondern zahlen eine (geringe) Raummiete. Leiterin Kordula Völker möchte „keine Intendantin sein“, sondern setzt auf Basisdemokratie. Und wer hier auftreten möchte, muss kein Profi seiner Zunft sein, aber sich zunächst auf einer „Spielwiese“ bewähren. Ein spannendes Projekt mit Zukunft, dem es noch an Zweierlei mangelt: an mehr Besuchern und an Geld. Aber bei so viel kreativem Potential und der großen Bereitschaft, ehrenamtlich anzupacken, stehen die Chancen auf eine rosige Zukunft gut. Schließlich wird im Theater Halbe Treppe etwas Besonders geboten: ein Experimentierfeld für junge und erfahrene KünstlerInnen, in dem freudige Aufbruchsstimmung herrscht.

„Dieses Angebot machen wir in Lohberg, weil hier nichts Vergleichbares existiert“, erklärt Kordula Völker, „in der Stadtmitte, wo ich wohne, gibt es schon jede Menge Theater. Der Stadtteil Lohberg hat noch etwas Traditionelles, befindet sich aber im Wandel. Für unser Konzept, ein künstlerisches Netzwerk aufzubauen, sehe ich hier viel Perspektive.“ Diese Einstellung verbindet die Kabarettistin und Liedermacherin mit den kreativen Akteuren im KQL. Die Kontakte zwischen ihnen und dem Theater Halbe Treppe wachsen, beim ersten open house des Jahres Anfang März hat Kordula Völker im Atelier freiart gesungen, gemeinsame Projekte mit den KQL-KünstlerInnen sind in Planung. „Wir befruchten uns gegenseitig, aber der Aufbau des Theaters bindet noch so viele Ressourcen, dass eine engere Kooperation erst später ansteht.“

Start auf dem Flur im Ledigenheim – wiederbelebte Träume vom eigenen Theater

Verknüpfungspunkt zum KQL ist unter anderem das Ledigenheim, in dem Kordula Völker ein Büro hatte. Zu den diversen Berufsausbildungen des Multitalents zählen auch Erzieherin, Diplomsozialpädagogin und Theaterpädagogin. „Für ein Seminar habe ich einen schwarzen Vorhang in den Flur gehängt und schon es sah aus wie im Theater. Auf diese Weise wurde mein bereits ad acta gelegter Traum von einer eigenen Bühne wiederbelebt.“ Einige Mitstreiter gesellten sich zu ihr, und so entstand das „Theater mit Herz“, wie Kordula Völker es nennt. Ende 2013 stand der Büroflur nicht mehr zur Verfügung. Dem ersten Schock folgte die Erleichterung. Die Stadt bot Unterstützung an und signalisierte eine Lösung.

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